
Von Hans Bentzien
FRANKFURT--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält noch höhere Eigenkapitalanforderungen an Banken für möglich. Beim "Frankfurt European Banking Congress" verwies Weidmann auf eine Studie, die eine Kapitalquote von 11 Prozent für angemessen erklärt. Nach Basel-III müssen es 8 Prozent sein. Darüber hinaus äußerte Weidmann auch Verständnis für Banken, die wegen der schärferen Regulierung derzeit zögerten, mehr Kredit zu vergeben.
"Wenn das Basel-III-Regelwerk voll implementiert ist, dann werden die Kapitalanforderungen an Banken deutlich härter und höher als unter Basel II sein. Ein typisches Kreditinstitut wird dann eine Eigenkapitalquote von 8 Prozent plus Sicherheitszuschlägen vorweisen müssen", sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Redetext. "Aber wird das genug sein?", fragte er.
Um diese Frage zu beantworten, müsse man sich klar darüber werden, was eine ausreichende Eigenkapitalausstattung sei und dazu gebe es noch nicht allzu viele Untersuchungen. Eine aktuelle Studie von Zentralbankökonomen komme auf eine Zahl von 11 Prozent. Weidmann machte sich diesen Vorschlag nicht zu eigen, sagte aber: "Das könnte Banken, die heute die Basel-III-Regeln gerade so erfüllen, dazu ermutigen, ihre Kapitalaustattung über diese Anforderungen hinaus zu verbessern."
Zugleich äußerte der Bundesbank-Präsident Verständnis für Banken, die angesichts des stark veränderten regulatorischen Umfeld nicht mehr Kredite an Unternehmen vergeben wollten.
"Angesichts der srikteren Kapitalanforderungen ist es nicht überraschend, dass die Banken zögern, ihre Kreditvergabe zu erhöhen", sagte Weidmann. Er wies darauf hin, dass die schwache Kreditvergabe im Euroraum auch das Ergebnis der schwachen Konjunktur und der immer noch notwendigen Entschuldung von Banken, Unternehmen und privaten Haushalten sei.
"Es braucht also mehr als günstige Refinanzierungsbedingungen, um das Kreditwachstum zu stimulieren", sagte er.
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November 21, 2014 05:42 ET (10:42 GMT)
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