
Von Florian Faust
Der chinesische Paukenschlag mit der überraschenden Leitzinssenkung zum Wochenschluss sorgt an den ostasiatischen Börsenplätzen am Montag für Kauflaune. Die chinesische Zentralbank hatte am vergangenen Freitag überraschend ihre Leitzinsen gesenkt und damit auf eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten reagiert. Außerdem erhalten die Geschäftsbanken eine größere Flexibilität bei der Festlegung der Zinssätze für Bankeinlagen. Im Handel wird als zusätzlicher Kurstreiber aber auch auf die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi verwiesen, der zum Wochenschluss ein entschlossenes Vorgehen gegen die Deflationsgefahr angekündigt hatte.
Die Börsen in der Volksrepublik ziehe deutlich an, zumal in Japan wegen eines Ausgleichsfeiertags nicht gehandelt wird. Die Leitindizes in Hongkong und Schanghai gewinnen im späten Geschäft knapp zwei Prozent. Der zu erwartende Wachstumsschub durch die gelockerte Geldpolitik dürfte vor allem die chinesische Volkswirtschaft treffen. Auch die bislang mäßigen Handelsvolumen zwischen den beiden Handelsplätzen Hongkong und Schanghai nach der jüngst umgesetzten Verzahnung beider Börsen dürften nun Fahrt aufnehmen, heißt es im Handel. Bis zum Mittag haben ausländische Anleger am Montag jedoch nur rund 19 Prozent des erlaubten Tageshandelslimits von 2,1 Milliarden US-Dollar für das Geschäft von in Schanghai gelisteten Aktien ausgeschöpft. Am Freitag war das Limit in Gänze in Anspruch genommen worden.
"Der Zinsschritt stärkt die Überzeugung, dass das Wachstum in China nicht unter 7 Prozent fällt. Einige Aufschwungphasen am Aktienmarkt resultierten aus günstigen Bewertungen. Die nächste Runde der Rally basiert auf dem Glauben, dass das Wirtschaftswachstum nicht einbrechen wird", sagt Marktstratege Shane Oliver von AMP Capital Investors. Offiziell peilt die chinesische Führung noch immer ein BIP-Zuwachs von 7,5 Prozent im laufenden Jahr an.
In Sydney werden die Aufschläge von knapp einem Prozent für den S&P/ASX-200 von der Rally im Bergbausektor getrieben, womit eine zweiwöchige Durststrecke vorläufig endet. China ist für Australien der wichtigste Rohstoffabsatzmarkt. BHP Billiton und Rio Tinto gewinnen jeweils über 4,5 Prozent, Fortescue Metals Group schnellen gar um 9,5 Prozent empor.
Derweil kündigt sich einer der größten Börsengänge von Staatskonzernen in Australien an. Die Regierung erlöste durch den Verkauf von Aktien der Krankenkasse Medibank Private an institutionelle Investoren 5,68 Milliarden Australische Dollar. Der Ausgabepreis von 2,15 Austral-Dollar liegt über der ursprünglichen Ausgabespanne von 1,55 bis 2,00 Austral-Dollar. Ab Dienstag sollen die Papiere an der Börse gehandelt werden.
Am Devisenmarkt legt der "Aussie" zum US-Dollar leicht zu auf 0,8687. Das liegt aber unter den Höchstständen vom Freitag über 0,87 US-Dollar, nachdem die chinesische Zinssenkungen bekannt gegeben wurde. Vor dem Zinsschritt war der "Aussie" knapp über 0,86 Dollar umgegangen. Der "Aussie" profitiert von der Aussicht auf steigende Rohstoffexporte nach China. Rohöl zieht in Erwartung einer steigenden Nachfrage in China leicht an, der Goldpreis stagniert.
=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.361,80 +1,08% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) Feiertag Kospi (Seoul) 1.979,06 +0,72% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 2.545,10 +2,34% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 23.914,63 +2,04% 09:00 Straits-Times (Singapur) 3.347,73 +0,07% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.828,12 +1,05% 10:00 SET50 (Thailand) 1.062,72 +0,66% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 9.15 Uhr EUR/USD 1,2399 +0,2% 1,2371 1,2545 EUR/JPY 146,20 +0,3% 145,82 147,56 USD/JPY 117,92 +0,1% 117,87 117,66 USD/KRW 1111,25 0% 1111,25 1112,66 USD/CNY 6,1249 0% 6,1249 6,1236 AUD/USD 0,8685 +0,2% 0,8672 0,8633 ===
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November 24, 2014 01:11 ET (06:11 GMT)
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