
Der AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke erwägt, im nächsten Jahr nicht mehr für sein Amt zu kandidieren. "Ich habe noch nicht entschieden, ob ich noch einmal antreten werde", sagte Lucke der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Vielleicht bieten sich andere Führungspersönlichkeiten an", sagte Lucke. Er verband seine Äußerung mit der Forderung, die Ämter eines alleinigen Parteivorsitzenden - bisher sind es drei - und eines Generalsekretärs zu schaffen. Bei drei Vorsitzenden sei der Koordinationsbedarf zu hoch. "Tatsächlich geht es darum, dass ich entlastet werden muss von dem erdrückenden Arbeitspensum."
Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry sagte der Zeitung, sie finde es "unglücklich", wenn Lucke eine Vorentscheidung in der Satzungsdebatte erzwingen wolle, indem er sie mit seiner Person verknüpfe. Das Modell der drei Parteivorsitzenden habe sich bewährt, sagte Petry. Der Bundesvorsitzende Konrad Adam sagte, Lucke sei "in mancher Beziehung unentbehrlich", aber der Erfolg sei mit dem bisherigen Modell erreicht worden. Es sei "nicht das erste Mal", dass Lucke drohe, nicht mehr anzutreten.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende Hans-Olaf Henkel verteidigte Lucke gegenüber der Zeitung: "Ich kenne keine Partei, die sich so eine Kakofonie leistet wie die AfD", sagte er. Gerade dieser Streit zeige, dass es Bedarf gebe, "die Spitze zu konsolidieren". Die stellvertretende Bundesvorsitzende Patricia Casale sagte, sie könne sich nur Lucke als alleinigen Vorsitzenden vorstellen. In einer Zeit nach ihm sei das Modell aber "hochgefährlich". Nordrhein-Westfalens Landesvorsitzender Marcus Pretzell sagte, ein Rücktritt Luckes "wäre ein schwerer Schlag". Wenn sich die Basis aber ihre Satzung "von oben diktieren" lasse, sei der Schaden größer.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/mgo/kla
(END) Dow Jones Newswires
November 24, 2014 01:52 ET (06:52 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.