
Von Nicole Lundeen
WIEN--EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hat der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer abwartenden Haltung geraten. "Geldpolitik wirkt immer mit großer Verzögerung, und das bedeutet, dass man sie mit ruhiger Hand betreiben sollte", sagte der Präsident der Oestereichischen Nationalbank (OeNB) und fügte hinzu: "Meine persönliche Meinung ist, dass wir eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen haben und nun deren Wirkung abwarten sollten."
EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich in der vergangenen Woche regelrecht alarmiert über die fallenden Inflationserwartungen und die niedrigen Inflationsraten geäußert. Den Börsen hatte das neuen Schub gegeben und den Euro unter die Marke von 1,24 US-Dollar gedrückt, weil diese Äußerungen als Hinweis auf einen baldigen Ankauf von Staatsanleihen zu geben schienen.
Das österreichische Ratsmitglied Nowotny schlug jedoch eine andere Tonart an. Obwohl die Inflation derzeit deutlich unter dem Zielwert der EZB von knapp 2 Prozent liege, seien die Inflationserwartungen gut verankert, sagte Nowotny am Rande einer Konferenz. Er riet dazu, den Inflationstrend eher an der Kerninflation, also ohne die Preise von Energie und Nahrungsmitteln, zu messen. Diese liege zwar ebenfalls deutlich unter dem Zielwert, aber nicht ganz so weit wie die Gesamtinflation.
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November 24, 2014 06:09 ET (11:09 GMT)
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