
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
"Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater." (George Bernard Shaw)
TAGESTHEMA
Bayer erwägt offenbar einen Verkauf seiner Sparte für Blutzuckermessgeräte. Dies berichtet Bloomberg News am Montag auf ihrer Internetseite und verweist auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dem DAX-Unternehmen winke bei einem Verkauf ein Erlös von bis zu zwei Milliarden Euro, heißt es. Mit der Angelegenheit sei bereits die Credit Suisse betraut worden. Als mögliche Bieter werden Beteiligungsgesellschaften wie Cinven, EQT Partners und Triton Advisers genannt. Darüber hinaus plane Bayer einen Börsengang für ihre Kunststoffsparte, heißt es weiter.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
DIVIDENDENABSCHLAG
Borussia Dortmund: 0,10 Euro
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 BIP 3Q (2. Veröffentlichung) kalender- und saisonbereinigt PROGNOSE: +0,1% gg Vq 1. Veröff.: +0,1% gg Vq zuvor: -0,1% gg Vq kalenderbereinigt PROGNOSE: +1,2% gg Vj 1. Veröff.: +1,2% gg Vj zuvor: +1,4% gg Vj -FR 08:45 Geschäftsklimaindex November PROGNOSE: 97 zuvor: 97 -US 14:30 BIP 3Q (2. Veröffentlichung) annualisiert PROGNOSE: +3,3% gg Vq 1. Veröff.: +3,5% gg Vq zuvor: +4,6% gg Vq BIP-Deflator PROGNOSE: +1,3% gg Vq 1. Veröff.: +1,3% gg Vq zuvor: +2,1% gg Vq 15:00 Case-Shiller-Hauspreisindex September und 3Q 20 Städte September PROGNOSE: +4,8% gg Vj zuvor: +5,6% gg Vj 16:00 Index des Verbrauchervertrauens November PROGNOSE: 96,5 zuvor: 94,5
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
19:00 NL/Auktion 2,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2024 im Volumen von 1,5 bis 2,5 Mrd EUR
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.065,70 -0,09% Nasdaq-Future 4.281,25 -0,02% Nikkei-225 17.412,63 +0,32% Shanghai-Composite 2.549,07 +0,64% INDEX zuletzt +/- % DAX 9.785,54 +0,54% DAX-Future 9.812,50 +0,93% XDAX 9.813,61 +0,94% MDAX 16.994,42 +0,91% TecDAX 1.341,17 +0,91% Euro-Stoxx-50 3.211,70 +0,55% Stoxx-50 3.069,29 +0,00% Dow-Jones 17.817,90 +0,04% S&P-500-Index 2.069,41 +0,29% Nasdaq-Comp. 4.754,89 +0,89% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 152,03% +2
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Nach sechs Tagen steigender Kurse in Folge könnte die Rally am deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Stocken kommen. Vorbörslich stehen die Signale auf Stillstand zum Handelsbeginn. In den USA waren die Kurse nur noch seitwärts gelaufen. Händler erwarten angesichts des langen Wochenendes in den USA keine großen Kursbewegungen mehr: "Die Bücher werden schon mit Blick auf Thanksgiving zugemacht", sagt ein Händler. Daher dürften Impulse aus den USA in den kommenden Tagen ausfallen. Der DAX wird vorbörslich rund 15 Punkte höher um 9.800 Zähler erwartet. Gute Nachrichten gibt es jedoch aus Asien. So wurde das BIP zum dritten Quartal in Singapur drastisch nach oben revidiert.
Ein besser als erwartet ausgefallener ifo-Index aus Deutschland weckte am Vortag neue Konjunkturhoffnungen. Bereits am Freitag hatten die überraschende Zinssenkung in China und Signale einer baldigen weiteren Lockerung der EZB-Geldpolitik für eine Kursrally gesorgt. Der Anstieg des Ifo-Index überraschte den Markt. "Wegen sinkender Aufträge und schwacher Exporte hatte man schlechtere Daten erwartet", sagte ein Händler. Nach den jüngsten Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland und die Eurozone hatte man mit fallender Aktivität gerechnet. Tagessieger waren die konjunkturzyklischen Sektoren: Der Banken-Index stieg um 0,8 Prozent, bei Auto-Werten ging es um 1,3 Prozent nach oben. Aktien des britischen Versicherers Aviva fielen nach dem Kauf von Friends Life um 5,4 Prozent. Die Transaktion hat ein Volumen von 5,6 Milliarden Pfund und erwischte die Anleger auf dem falschen Fuß. Jefferies sprach sogar von einem "Schock": Die Akquisition stehe im Widerspruch zu den Verschlankungen der Unternehmensstruktur bei Aviva. Friends Life stiegen dagegen um 5,9 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Tagessieger waren konjunktursensitive Sektoren wie Banken- und Autowerte. Im DAX legten Deutsche Bank um 2 Prozent zu. Hier trieb zudem die Erwartung eines baldigen Anleihekaufprogramms durch die EZB. Bei den Autowerten legten Daimler 1,3 Prozent und BMW um 1,4 Prozent zu. Auch Auto-Zulieferer waren gefragt: Continental erhöhten sich um 1,6 Prozent und Industrieroboter-Hersteller Kuka im MDAX um 5,5 Prozent. Deutsche Börse stiegen nach einer Kaufempfehlung der Citigroup um 2,3 Prozent an die DAX-Spitze. Deutschen Telekom kletterten um 1,1 Prozent auf den höchsten Stand seit 13 Jahren, nachdem Barclays die T-Aktie auf "Übergewichten" erhöht hatte. Etwas dem Gesamtmarkt hinterher liefen die Versorger RWE und E.ON. Hier belastete die Unsicherheit, wie die konkreten Pläne zur Reduzierung der CO2-Emissionen der fossilen Kraftwerke ausfallen werden. RWE büßten 0,6 Prozent ein und E.ON gaben um 0,1 Prozent nach. Schaltbau brachen um 8,1 Prozent ein. Der Verkehrstechnik-Konzern sorgte mit einer überraschenden Gewinnwarnung für Enttäuschung.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 UHR): 9.831 (XETRA-Schluss: 9.786) Punkte
Mit der Spekulation eines Verkaufs der Diabetes-Messgeräte-Sparte lief die Bayer-Aktie 0,5 Prozent auf 117,90 Euro nach oben, wie ein Händler sagte. Die Drillisch-Aktie näherte sich dem Platzierungspreis von 27,50 Euro, die das Unternehmen für seine eigenen Aktien erzielt hatte. Das Papier verlor 3,5 Prozent auf 27,90 Euro.
USA / WALL STREET
Vor allem die Notenbankpolitik in Übersee sorgte für anhaltende Kauflaune. Am Freitag hatte die chinesische Zentralbank den Leitzins gesenkt und EZB-Präsident Mario Draghi einmal mehr seine Bereitschaft zur Stimulierung der Märkte kundgetan. Auch der überraschende Anstieg des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex stützte die Stimmung. Die Tesla-Aktie lief 1,6 Prozent aufwärts. Der US-Elektroautohersteller will in Deutschland Batteriezellen herstellen. Der Rückversicherer Renaissance Holdings will Platinum Underwriters für Aktien und Bargeld im Wert von 1,9 Milliarden Dollar übernehmen. Für die Aktien von Renaissance ging es 2,7 Prozent abwärts, während die Titel von Platinum über 20 Prozent nach oben schossen. Bei United Technologies kommt es zum Führungswechsel. Der Chairman und CEO Louis Chenevert tritt zurück. Die Aktie gab 1,4 Prozent ab. Zweitschwächster Wert im Dow-Jones-Index waren mit minus 1,4 Prozent Verizon Communications. Die Citigroup hat die Aktie auf Neutral abgestuft.
Leichte Stärke zeigte sich bei den US-Anleihen. Hier verlief eine Auktion zweijähriger Papiere recht gut, was den Markt auch bei den längeren Laufzeiten stützte.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.14 Uhr EUR/USD 1,2426 -0,1% 1,2438 1,2443 EUR/JPY 146,43 -0,5% 147,20 147,32 EUR/CHF 1,2028 +0,0% 1,2025 1,2025 USD/JPY 117,83 -0,4% 118,34 118,40 GBP/USD 1,5688 -0,1% 1,5704 1,5705
In Asien zieht der Yen etwas an. Investoren passten ihre Positionen nach der jüngsten Schwäche der Währung an, heißt es im Handel. Zudem steht in den USA das Erntedankfest vor der Tür, an dem viele Amerikaner über ein verlängertes Wochenende zu ihren Familien reisen. "Jetzt, da die Feiertage bevorstehen, ist wirklich nicht die Zeit, um große Wetten einzugehen", sagt Daisaku Ueno, Chef-Devisenstratege bei Mitsubishi UFJ Morgan Stanley.
Der Euro hat sich im US-Geschäft erholt und kommt in Asien aber wieder moderat zurück. Vor allem der gute deutsche ifo-Index sorgte für etwas Aufwind. Am Markt hieß es zudem, nach der jüngsten Abwährtsfahrt sei die europäische Währung leicht überverkauft. Auf längere Sicht sehen die Experten aber einen weiteren Rückgang des Euro zum Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 75,67 75,78 -0,15 -0,11 Brent/ICE 79,63 79,68 -0,06 -0,05
Der Ölpreis fiel weiter zurück. Für ein Barrel der Sorte WTI wurden 75,78 Dollar bezahlt, 1 Prozent weniger als am Freitag. Die Atom-Verhandlungen mit dem Iran sind bis zum Juli verlängert worden. Das stützte vorübergehend den Preis, weil damit iranisches Öl sanktioniert bleibt. Doch Experten sagten, angesichts der aktuell niedrigen Preise erhöhe sich der Druck auf den Iran, im kommenden Jahr zu einer Vereinbarung zu kommen. Das werde auf lange Sicht den Preis drücken. Im übrigen wartet der Markt auf die Opec-Sitzung Ende November. Es herrsche Unklarheit, ob sich das Kartell zu einer Produktionskürzung durchringen kann, hieß es.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.197,79 1.198,55 -0,1% -0,76 Silber (Spot) 16,53 16,47 +0,4% +0,06 Platin (Spot) 1.208,25 1.200,80 +0,6% +7,45 Kupfer-Future 3,01 3,00 +0,4% +0,01
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 25, 2014 01:44 ET (06:44 GMT)
Gold gab minimal nach und hielt damit das Gros der jüngsten Gewinne. Der Preis für die Feinunze notierte mit 1.197 Dollar rund 3 Dollar unter dem Schlusskursniveau vom Freitag. "Der Goldpreis hat die Gewinne aus der Vorwoche größtenteils verteidigt", merkten die Heraeus-Analysten an. Auch die Unterstützung bei 1.180 Dollar erweise sich weiter als tragfähig.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
ATOMSTREIT IRAN
Die internationalen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm sind bis Mitte 2015 verlängert worden. Wenige Stunden vor Ablauf der selbst gesetzten Frist erklärten die Delegationen in Wien, eine Einigung sei nicht mehr rechtzeitig erreichbar.
DRILLISCH
hat aus der Platzierung eigener Aktien einen Erlös von 142,7 Millionen Euro erzielt. In der Privatplatzierung wurden knapp 5,2 Millionen Aktien zu einem Preis von 27,50 Euro je Aktie veräußert.
SIEMENS
Die Athener Staatsanwaltschaft will 17 Deutsche, die meisten ehemalige Siemens-Manager, wegen Schmiergeldzahlungen ihres Unternehmens in Griechenland vor Gericht ziehen. Wie aus Justizkreisen verlautete, wurde seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2006 gegen etwa 80 Verdächtige ermittelt.
ENI
hat sich den Zugang zu Öl- und Gasvorkommen vor der Küste Ghanas gesichert. Eni könne das Feld Cape Three Points erschließen, teilte die Regierung in Accra mit.
TELEKOM AUSTRIA
hat sich per Kapitalerhöhung rund eine Milliarde Euro beschafft.
CITIGROUP
Bei der Citigroup hapert es in der Überwachung der Kommunikation ihrer Researchmitarbeiter. Diesen Mangel büßt sie nun mit 15 Millionen US-Dollar. Die Strafe wurde der Bank von der ständigen US-Regulierungsbehörde Financial Industry Regulatory Authority (Finra) aufgebrummt. Es ist die höchste Strafe der Finra in mehr als zehn Jahren.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
November 25, 2014 01:44 ET (06:44 GMT)
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