
Von Hans Bentzien
Die Deutsche Bundesbank sieht bisher keine Anzeichen für eine kreditfinanzierte Überhitzung des Immobilienmarkts. Auch die Hypothekenkreditvergabe in den Städten mit den höchsten Preissteigerungsraten gefährdet die Finanzstabilität nicht, wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht mitteilt. "Bislang bergen steigende Preise für Wohnimmobilien in Deutschland keine übermäßigen Risiken für die Finanzstabilität", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch bei der Vorstellung des Berichts.
Gleichwohl sind Immobilien gerade in bestimmten Ballungszentren laut Bundesbank "zu teuer". Unter Berücksichtigung demografischer und ökonomischer Faktoren schätzt die Bundesbank die "Überbewertung" in sieben Städten im Jahr 2013 auf durchschnittlich 25 Prozent und in 93 weiteren Städten auf 10 bis 20 Prozent.
Übermäßige, vorrangig kreditfinanzierte Preissteigerungen auf Immobilienmärkten waren in der Vergangenheit häufig der Auslöser für Finanzkrisen. Doch bisher gibt es laut Bundesbank kaum Hinweise auf ein prozyklisches Verhalten der Banken bei der Vergabe von Wohnungsbaukrediten. Eine destabilisierende Wechselwirkung zwischen Kreditvergabe und Preisentwicklung sei bisher nicht zu erkennen.
Umfragedaten deuten jedoch auf eine strukturelle Anfälligkeit des deutschen Bankensystems gegenüber sinkenden Preisen für Immobilien und ansteigenden Ausfallraten hin. "Wir beobachten den Immobilienmarkt sehr genau. Sobald wir Gefahren für das Finanzsystem erkennen, werden wir handeln", sagte Buch.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com
DJG/hab/mgo
(END) Dow Jones Newswires
November 25, 2014 05:00 ET (10:00 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.