
Von Hans Bentzien
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihren geldpolitischen Stimulus nach Aussage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verstärken. In ihrem aktuellen Weltwirtschaftsausblick rät die OECD der EZB zu einer Politik der "Quantitativen Lockerung", was sie mit der "überaus schwachen Konjunktur" und dem "Deflationsrisiko" begründet. Ihre Wachstums- und Inflationsprognosen sind weitaus pessimistischer als jene, die die EZB im September abgegeben hat und in der kommenden Woche revidieren wird.
Ein direkter Vergleich der Prognosen zeigt, welche "Fallhöhe" die EZB-Stabsprojektionen haben, die am 4. Dezember anstehen und den Hintergrund der dann zu treffenden geldpolitischen Entscheidungen bilden werden. So erwartet die OECD für die Jahre 2014 bis 2016 Inflationsraten von 0,5, 0,6 und 1,0 Prozent. Die EZB-Stabsprojektionen sehen dagegen noch Teuerungsraten von 0,6, 1,1 und 1,4 Prozent vor.
EZB-Präsident Mario Draghi hat die Bereitschaft des EZB-Rats zu zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen betont und als einen möglichen Auslöser solcher Maßnahmen eine weitere Eintrübung des Inflationsausblicks genannt. Offiziell strebt die EZB mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation an.
Auch die Konjunkturerholung, die eine wichtige Voraussetzung höherer Inflationsraten, wird nach Einschätzung der OECD schwächer als bisher von der EZB erwartet ausfallen. Sie prognostiziert für 2014, 2015 und 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8, 1,1 und 1,7 Prozent. Die EZB-Stabsprojektionen sehen 0,9, 1,6 und 1,9 Prozent Wachstum vor.
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November 25, 2014 06:20 ET (11:20 GMT)
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