Der jahrelange Höhenflug der Kuka-Aktien
Auch an diesem Mittwoch waren wieder Kassandra-Rufe zu hören, nachdem das Unternehmen einmal mehr mit seinen Geschäftszahlen die Anleger verzückt hatte. Die Nachrichten reichten aber trotzdem, um die Papiere erstmals in ihrer Geschichte über die Marke von 70 Euro zu hieven.
Unmittelbar nach Handelsbeginn hatten die Anteilsscheine bei
70,50 Euro ein Rekordhoch erreicht. Da sich jedoch der Gesamtmarkt
am Vormittag wieder etwas eintrübte, stand zuletzt nur noch ein Plus
von 5,44 Prozent auf 68,21 Euro zu Buche. Das reichte aber immer
noch für einen unangefochtenen Spitzenplatz im Index der
mittelgroßen Werte MDax
BEEINDRUCKENDE KURSRALLY
Kuka hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Kursrally aufs Parkett gelegt: Wer etwa Anfang 2014 die Papiere gekauft hatte, kann sich bis heute über eine Verdoppelung des Aktienkurses freuen. Seit dem Einstieg auf dem Tiefpunkt der Aktienmärkte nach der Finanzkrise im März 2009 hat sich der Kurs sogar verachtfacht.
Beim Auftragseingang knackten die Augsburger im vergangenen Jahr erstmals die 2-Milliarden-Euro-Marke. Der Roboter- und Anlagenbauer habe zudem seinen Umsatz überraschend deutlich erhöht, schrieb Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank.
Der Experte Sebastian Growe von der Commerzbank strich heraus, dass der operative Gewinn die Erwartungen übertroffen habe. Grund dafür sei das starke Geschäft mit Automationslösungen und Standardprodukten für die industrielle Fertigung gewesen. Nun jedoch könnte die Luft langsam dünn werden. Der Spielraum für positive Überraschungen werde allmählich geringer, schrieb Growe.
SKEPTISCHE STIMMEN
Auch Analyst Holger Schmidt von der Frankfurter Investmentbank Equinet äußerte sich eher skeptisch. Zwar hätten die Kennziffern die Attraktivität des Industrieroboter-Marktes unterstrichen. Die starke Geschäftsentwicklung habe allerdings die Papiere bereits im vergangenen Jahr außergewöhnlich weit nach oben befördert. Deshalb sei die aktuelle Bewertung selbst für ein Unternehmen aus dieser Branche derzeit einfach zu hoch.
Analysten nennen neben dem Rekordlauf der Kuka-Aktie auch andere Gründe für die Vorsicht, namentlich mögliche Schwierigkeiten durch den starken Franken nach der Entkopplung vom Euro. Kuka hatte erst jüngst die Übernahme des Schweizer Logistik-Spezialisten Swisslog abgeschlossen.
Aktuell rät die Hälfte der Analysten, die Kuka-Aktien zu verkaufen. Knapp ein Drittel der Fachleute empfiehlt Anlegern, erst einmal an der Seitenlinie zu verharren. Für einen Kauf spricht sich nicht mal mehr ein Fünftel aus./la/das/stb
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0006204407
AXC0131 2015-02-11/13:04