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WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Talfahrt der Energiepreise hat den Preisauftrieb in Deutschland erneut abgeschwächt und die Inflation auf den tiefsten Stand seit fast fünf Jahren fallen lassen. Im November stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Damit erreichte die Teuerung den tiefsten Stand seit Februar 2010, nachdem sie im Vormonat noch bei 0,8 Prozent gelegen hatte. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Monatsvergleich seien die Verbraucherpreise im November unverändert geblieben, hieß es weiter.
"Die Teuerungsrate hat sich unter dem Einfluss fallender Ölpreise weiter abgeschwächt", erklärte Experte Johannes Jander von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zuletzt waren die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit vier Jahren eingebrochen. Die Energiepreise dürften in den kommenden Monaten weiter fallen, zeigte sich Experte Marco Wagner von der Commerzbank überzeugt. Seiner Einschätzung nach ist bei der Talfahrt der Inflation "das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht".
DRUCK AUF DIE EZB STEIGT
Nach europäischer Methode (HVPI) lag die jährliche Inflationsrate laut Bundesamt im November etwas tiefer bei 0,5 Prozent, nach 0,7 Prozent im Vormonat. Hier wurde die Markterwartung ebenfalls getroffen. Im Monatsvergleich bleiben die Preise nach dieser Berechnungsmethode unverändert. Der HVPI ist für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausschlaggebend.
"Die Diskussion über eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB dürfte weiter anhalten", so die Einschätzung des Helaba-Experten Jander. Die Commerzbank will sogar eine Dezember-Inflationsrate von nahe Null Prozent nicht ausschließen und sieht den Druck auf die EZB weiter steigen.
EXPERTEN ERWARTEN KAUF VON STAATSANLEIHEN
Die europäische Notenbank strebt für den gesamten Euroraum eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Dieses Ziel verfehlt sie seit Anfang 2013, weshalb sie ihre Geldpolitik zuletzt noch weiter gelockert hatte. Experten rechnen mit weiteren Maßnahmen der EZB im Kampf gegen die zu niedrige Inflation und erwarten im kommenden Jahr den umstrittenen Kauf von Staatsanleihen.
Die endgültigen Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise im November wird das Bundesamt mit weiteren Details am 11. Dezember veröffentlichen./jkr/bgf
AXC0179 2014-11-27/15:05