Die Schweizer Großbank UBS hält die Aktie von
Gea
Die Stimmung für das Gea-Papier sei "nahezu vollkommen bullisch", schrieb Weier und verwies auf den kürzlich erreichten Höchststand seit mehreren Jahrzehnten bei 38,625 Euro. "Auch wenn der Wandel des Unternehmens hin zu einem hochqualifizierten Nahrungsmittelhersteller sowie dessen Selbsthilfe-Potenzial erfreulich sind, sollte der Markt die Wachstumsaussichten von Gea nicht einfach als selbstverständlich voraussetzen", warnte er.
AUFTRAGSLAGE: GRÖSSTE SPARTE PE HAT IHR EN HÖHEPUNKT ERREICHT
Seines Erachtens nämlich hat die Auftragslage im größten Unternehmenssegment Prozesslösungen (PE) ihren Höhepunkt erreicht. Diese Sparte, die laut Weier rund 45 Prozent aller Aufträge auf sich zieht, ist auf die Entwicklung von Lösungen für die Milch- und Brauereiwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie sowie die pharmazeutische und chemische Industrie spezialisiert. Dabei geht es etwa um Flüssigkeits- oder Pulververarbeitung oder auch um Trocknung und sterile Produkte.
Seit ihrem Tief im Krisenjahr 2009 hätten sich die Aufträge in der Sparte PE im Zuge des Superzyklus für Molkereiprodukte nahezu verdoppelt, schrieb der UBS-Analyst weiter. "Doch nach kräftigen Kapazitätsausweitungen und wegen des geringeren Wachstums in den Schwellenländern sind die Preise für diese Produkte nun unter Druck." Der Milchpulver-Preis etwa sei seit Jahresbeginn um 55 Prozent gefallen und inzwischen auf einem Fünfjahrestief angekommen. Das könnte seiner Einschätzung nach der Start für einen mittelfristigen Abwärtszyklus von Investitionsaufwendungen im Molkereigeschäft sein.
PROGNOSEN UNTER KONSENS
Weier rechnet mit einem kräftigen Rückgang des Wachstums in China für Säuglingsnahrung, das für 90 Prozent des weltweiten Milchpulverwachstums verantwortlich gewesen sei. Zugleich aber basierten die derzeitigen Investitionen in diese Industrie noch auf zweistelligen Wachstumsannahmen.
Mit seinen Schätzungen für Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) liegt der Experte nun unter den Konsenserwartungen. In den Gesamtjahren 2015 und 2016 rechnet er beim Umsatz mit plus/minus 1 Prozent, während am Markt die Analysten im Schnitt ein Wachstum von 4 Prozent erwarteten. Seine neuen Schätzungen für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liege nun 5 bis 13 Prozent unter denen des Konsens.
POSITIVE STUDIE AM VORTAG VON DER DEUTSCHEN BANK
Noch am Vortag hatte die Deutsche Bank die Gea-Aktie sehr positiv beurteilt und sie mit "Buy" wieder in ihre Bewertung aufgenommen. Analystin Felicitas von Bismarck hatte auf die Neuausrichtung des Konzerns auf die "attraktiven Nahrungsmittel- und Getränkemärkte" verwiesen. Sie hält die Aktie im Vergleich zur Branche für weniger schwankungsanfällig und hält das Margenpotenzial des Unternehmens wegen Kostensenkungen für beträchtlich.
Mit der Einstufung "Sell" geht die UBS davon aus, dass der Gesamtertrag der Aktie (Kursgewinn plus Dividende) auf Sicht von zwölf Monaten um mindestens sechs Prozent unter der von der UBS erwarteten Marktrendite liegt./ck/das
Analysierendes Institut UBS.
ISIN DE0006602006
AXC0145 2014-12-16/14:54