Von Peter Evans
LONDON--Die Sprituosenbranche in den USA ist nach Einschätzung des britischen Branchenriesen Diageo im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als im Vorjahr. Diageo macht als einen Grund den intensiven Preiswettbewerb aus. Zudem griffen die Kunden seltener zu Wodka mit Geschmack und die Destillateure hätten angesichts der holprigen wirtschaftlichen Erholung in den USA die Preise senken müssen. Seine eigene Umsätze am Thanksgiving-Wochenende waren schwächer als erwartet, teilte der weltgrößte Spirituosenhersteller mit.
"Aufgrund all der Daten und des Feedbacks unseres Vertriebs sind wir der Ansicht, dass sich das Branchenwachstum verlangsamt hat", sagte Diageo-Nordamerika-Präsident Larry Schwartz am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Investoren.
Nordamerika ist Diageos größter und profitabelster Markt, auf dem der Konzern rund ein Drittel seines Jahresumsatzes von 10,26 Milliarden Britischen Pfund erzielt. Der Branchenumsatz in den vergangenen zwölf Monaten habe zwischen 3 und 3,5 Prozent gelegen, das sei eine Verlangsamung um "rund einen halben Punkt" im Vergleich zum Vorjahr.
Die Diageo-Aktie verlor angesichts der Nachrichten bis zu 2,4 Prozent auf fast ein Zweimonatstief, erholte sich aber etwas und schloss in London 2 Prozent im Minus bei 1.791 Pence. Auch die Kurse der französischen Wettbewerber Pernod Ricard und Rémy Cointreau, die beide groß in den USA vertreten sind, gingen nach unten.
In den vergangenen Jahren hatte Diageo die Preise vieler Marken in den USA stabil gehalten oder sogar angehoben, darunter etwa für Smirnoff-Wodka und die Rum-Marke Captain Morgan. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, hätten in diesem Jahr weniger Preiserhöhungen umgesetzt werden können. Statt dessen setze der Konzern nun "taktischere Preisgestaltungaktionen" ein.
Dennoch sei das obere Segment, das Marken mit einem Preis von über 40 US-Dollar je Flasche umfasst, immer noch stark.
Bei den amerikanischen Wodka-Trinken verzeichnete Diageo Anzeichen einer "Geschmacks-Überdrüssigkeit". In den vergangenen Jahren waren bei Wodka dutzende Geschmacksrichtungen auf den Markt gekommen, durch die Diageo und andere Hersteller den traditionellen alkoholischen Getränken Marktanteile abtrotzen kann.
Laut Schwartz ist die Nachfragte Smirnoff-Geschmacksrichtungen wie Marshmallow und Schlagsahne rückläufig.
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December 17, 2014 13:28 ET (18:28 GMT)
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