Von Andreas Plecko und Takashi Nakamichi
Der japanische Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda hat eine berühmte Formulierung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgegriffen. "Wir werden alles Notwendige tun, um das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen", sagte Kuroda bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung. Kuroda ging jedoch nicht so weit zu sagen, dass die Bank of Japan (BoJ) weitere Lockerungen der Geldpolitik erwägt, um die Inflation künstlich anzufachen.
Kuroda lehnte sich damit an die legendäre Aussage von Mario Draghi an, der im Juli 2012 bei einer Finanzkonferenz in London gesagt hatte: "Die EZB wird alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten". Und er hatte hinzugefügt: "Und glauben Sie mir, es wird ausreichen." Mit diesen Worten hatte Draghi damals den panikartigen Ausverkauf von europäischen Staatsanleihen gestoppt, der die weitere Existenz des Euro in Frage stellte.
Während sich Kuroda zurückhaltend über die Wachstumsaussichten der japanischen Wirtschaft äußerte, die erst wieder im Frühsommer des nächsten Jahres anziehen dürfte, zeigte er sich zuversichtlich über die Chancen, das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Die Bank of Japan werde ihr Ziel von 2 Prozent Inflation wahrscheinlich bis zum März 2016 schaffen, sagte Kuroda.
"Die Abkehr von der Deflationsmentalität des japanischen Volkes macht stetige Fortschritte", sagte Kuroda. Im Oktober hatten die Währungshüter die schon breit geöffneten Geldschleusen noch weiter aufgestoßen. Damals erhöhte die Bank of Japan ihre Wertpapierkäufe von 60 bis 70 Billionen auf 80 Billionen Yen pro Monat, um die von einer Steuererhöhung schwer getroffene Wirtschaft des Inselstaats zu stützen.
Am Freitag verzichtete die Bank of Japan auf ein weiteres Öffnen der Geldschleusen. Bei seiner letzten Sitzung dieses Jahr beschloss der Geldpolitische Rat mit acht zu einer Stimme, die Geldpolitik unverändert zu lassen. Obwohl der fallende Ölpreis es der Zentralbank schwerer macht, das Inflationsziel zu erreichen, entschieden die Notenbanker, erst einmal die Effekte der bisherigen Stimulierungsmaßnahmen zu beobachten.
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December 19, 2014 03:38 ET (08:38 GMT)
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