Von Benjamin Krieger
Kurz vor dem Jahresende nimmt der DAX wieder Kurs auf die Marke von 10.000 Punkten. Die Kursgewinne an der Wall Street vom Vorabend setzen sich an Europas Börsen fort. Der DAX steigt gegen 9.32 Uhr um 0,5 Prozent auf 9.861 Punkte. Gestützt werden die Kurse weiterhin von der Entscheidung der Federal Reserve, sich mit Zinserhöhungen nicht allzu sehr zu beeilen. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,5 Prozent auf 3.170 Punkte zu. Bis auf die Mailänder Börse melden alle europäischen Handelsplätze Kursgewinne.
Wie es weitergeht, ist allerdings nur schwer vorherzusagen. Denn an den Termin- und Derivatebörsen verfallen im Verlauf des Tages Optionen und Futures auf die großen Aktienindizes. Zu diesem auch Hexensabbat genannten, quartalsweise wiederkehrenden Termin versuchen Anleger, über den Kassamarkt die Kurse so zu bewegen, dass sie mit ihren Derivate-Positionen Gewinne erzielen. Das kann die Kurse heftig bewegen. In Zürich ist der Verfall bereits vollzogen, der Leitindex SMI legt um 0,3 Prozent zu.
Die zum Jahresende wieder aufkeimende Risikofreude spiegelt sich auch am Devisenmarkt wider. Der Yen wertet gegen US-Dollar und Euro leicht ab. Japans als sicherer Hafen geltende Währung ist also nicht gefragt. Die Bank of Japan hat auf ihrer Sitzung wie erwartet an den geldpolitischen Lockerungen festgehalten. Um 80 Billionen Yen wollen die Notenbanker jährlich die Geldbasis ausweiten, um so Inflation und Konjunktur zu stimulieren.
Der Euro stagniert derweil zum Dollar knapp unter 1,23. Am Euro-Rentenmarkt weiten Bundesanleihen als sichere Papiere die Kursverluste vom Vortag noch etwas aus. Sie waren zuletzt in Erwartung von Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank auf immer neue Rekorde gestiegen und die Renditen auf Tiefststände gefallen.
Am deutschen Aktienmarkt büßen RWE-Aktien 2 Prozent ein. Nachdem ein milliardenschweres Asset-Tauschgeschäft zwischen BASF und der russischen Gazprom gescheitert ist, könnte nun auch der Verkauf der Tochter Dea durch RWE an den russischen Oligarchen Mikhail Fridmann scheitern, sagen Händler. Zuletzt hatte es bereits aus Großbritannien Gegenwind für einen Verkauf von Dea an Fridmann gegeben.
BASF musste wegen des geplatzten Tauschgeschäfts mit Gazprom die Ziele für dieses Jahr reduzieren. Laut Peter Spengler von der DZ Bank dürfte der Verzicht auf des Deal die politisch instabile Lage in Russland als Grund haben. BASF müsse nun auf höhere Margen verzichten. Der Kurs verliert rund 3 Prozent.
Die dritte Gewinnwarnung in diesem Jahr von Air-France-KLM drückt auch den Kurs der Lufthansa um 1,3 Prozent. Air-France-KLM fallen in Paris um 7 Prozent. Als Grund für die niedrigere Gewinnprognose nennen die Franzosen einen zweiwöchigen Pilotenstreik und die fortdauernde Preisschwäche.
Bei den Nebenwerten büßen MorphoSys 5 Prozent ein. Der Schweizer Pharma-Konzern Roche, mit dem MorphoSys kooperiert, hat eine Forschungsstudie für ein potenzielles Medikament gegen Alzheimer eingestellt. In Zürich fallen Roche um 4,6 Prozent.
Nach einer Hochstufung auf "Kaufen" von "Halten" durch die Deutsche Bank ziehen Aktien des französischen Telekomanbieters Orange um 2,5 Prozent an.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.33 Uhr EUR/USD 1,2276 -0,1% 1,2288 1,2284 EUR/JPY 146,52 +0,2% 146,18 145,79 EUR/CHF 1,2039 -0,0% 1,2040 1,2038 USD/JPY 119,38 +0,4% 118,95 118,71 GBP/USD 1,5664 -0,0% 1,5669 1,5666 ===
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 19, 2014 03:40 ET (08:40 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.