In der stark verkürzten Handelswoche vor
Weihnachten könnte der Dax
Allerdings gibt es auch Unruheherde, die das Zeug haben, erneut für Turbulenzen zu sorgen. Während die Probleme Russlands wieder etwas in den Hintergrund gerückt sind, droht Griechenland ein Rückfall in Krisenzeiten - mit entsprechenden Konsequenzen auch für den deutschen Aktienmarkt.
Optimistisch bleibt Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research: Die enorm hohe Liquidität drücke die Zinsen in den Keller und lasse vielen Investoren mangels Alternativen keine andere Wahl, als ihr Geld in Aktien anzulegen. Nur deshalb schwinge sich der Dax zu Weihnachten Richtung 10 000 Punkte auf. Bereits den Kurssturz auf gut 9200 Punkte in der alten Woche hätten die Anleger mit einer massiven Weihnachtsrally beantwortet. Damit könnte das Anfang Dezember bei 10 093 Punkten erklommene Rekordhoch wieder langsam in Sichtweite rücken.
Auch Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba sieht die Geldpolitik als Treiber: "Wie gut, dass es die Notenbanken gibt, die zumindest zeitweise den Anlegern einen Teil ihrer Sorgen nehmen können." Die Europäische Zentralbank versuche schon seit längerem, die Anleger mit Maßnahmen a la Fed bei Laune zu halten. Da zum Jahreswechsel die zweite und womöglich auch eine dritte Runde der griechischen Präsidentschaftswahlen anstehen, schade die Aussicht auf baldige Staatsanleihekäufe sicher nicht.
Anleger blicken in der neuen Woche deshalb gespannt nach Athen, waren doch die Sorgen um Griechenland jüngst wieder aufgeflammt. Die Wahl eines neuen griechischen Staatspräsidenten war im ersten Anlauf gescheitert. Sollte auch der zweite Wahlgang am Dienstag ohne Ergebnis bleiben, wird am 29. Dezember nochmals abgestimmt. Sollte auch dann niemand gewählt werden, müssen vorgezogene Wahlen stattfinden. Das Land könnte ausgerechnet in der letzten Phase seines Konsolidierungsprogramms in eine lange Periode lähmender politischer Komplikationen fallen.
Darüber hinaus stehen in der neuen Woche einige interessante Konjunkturdaten aus den USA auf der Agenda. Dabei dürften vor allem am Dienstag die Aufträge für langlebige Güter die Aktienkurse bewegen, schrieben die Analysten der Commerzbank. Die Experten sind positiv gestimmt: Die US-Industrie profitiere derzeit von einer starken Nachfrage sowohl seitens der Konsumenten als auch der Unternehmen. Den Verbrauchern bleibe wegen des Ölpreisverfalls mehr Geld im Portemonnaie, und die Unternehmen investierten mehr, da immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen stießen.
Ansonsten dürfte die neue Woche hierzulande ruhig verlaufen. Die Börse in Frankfurt bleibt ab Mittwoch geschlossen und öffnet erst wieder am 29. Dezember.
An diesem Montag richten sich die Blicke noch auf die Hornbach
Holding
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0020 2014-12-22/05:50