(neu: Aktualisiert mit Angaben zum Gewinn, zur Kernkapitalquote und zur Angebotsspanne)
MADRID (dpa-AFX) - Die neue Präsidentin der spanischen Großbank
Santander
Investoren hatten zuletzt Zweifel an der Kapitalstärke der Bank geäußert. Santander zählte bislang zu den wenigen Banken in Europa, die bei der regelmäßigen Veröffentlichung ihrer Kapitalquoten noch nicht die künftig geltenden Regeln voll anwendeten. Das schürte Misstrauen, auch wenn das Institut den Gesundheitscheck der europäischen Zentralbank im vergangenen Jahr relativ locker bestanden hatte.
ERSTMALS KAPITALQUOTE NACH VOLLER BASEL-III-ANWENDUNG
Nun teilte die Bank am Abend erstmals mit, unter voller Anwendung der künftigen Basel-III-Regeln Ende 2014 voraussichtlich eine harte Kernkapitalquote von 8,3 Prozent erreicht zu haben. Für das abgelaufene Jahr stellte die Bank nach Abzug von Anteilen Dritter einen Gewinn von rund 5,8 Milliarden Euro in Aussicht - den Angaben zufolge rund 30 Prozent mehr als 2013.
Allerdings hatten Konkurrenten zuletzt wesentlich aggressiver
ihre Kapitalpuffer gestärkt. So sammelte die Deutsche Bank
FRISCHER WIND DURCH BOTIN
Verwaltungsratschefin Botín treibt damit die angekündigte Modernisierung der spanischen Traditionsbank mit Tempo voran. Bereits Ende November hatte das Institut den Austausch zahlreicher Top-Manager ankündigt. So ist seit Jahresbeginn der bisherige Finanzchef José Antonio Álvarez Vorstandschef. Er löste Javier Marín (48) ab, der nur knapp zwei Jahren an der Spitze des Managements stand und die Bank nun nach 23 Jahren verließ.
Ana Botín war Ende September für ihren gestorbenen Vater Emilio an die Spitze des Santander-Verwaltungsrats gerückt. Sie will frischen Wind in die Bank bringen. "Unsere Vision ist es, eine einfache, persönliche und transparente Bank für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und die Gesellschaft zu schaffen", sagte Botín Ende 2014. Ihr Vater hatte seit 1986 an der Spitze der Bank gestanden und dabei große Teile des Tagesgeschäfts an sich gezogen. Die jeweiligen Vorstandschefs hatten eher eine Nebenrolle.
KOMPLIZIERTES FIRMENGEFLECHT
Die patriarchalisch regierende Vater galt als einer der erfolgreichsten Banker seiner Generation. Unter seiner Führung entwickelte sich die 1857 von seinem Urgroßvater gegründete Bank von einem Regionalinstitut zu einem internationalen Konzern mit großen Geschäftsbereichen von Brasilien über Mexiko bis nach Großbritannien, Deutschland und Polen. Das Auslandsgeschäft hatte die Bank während der Krise in Spanien stabilisiert.
Allerdings gilt das Geflecht an teilweise börsennotierten Tochtergesellschaften als sehr komplex. Inzwischen setzt bei der Bank ein Umdenken ein. Viele dieser Gesellschaften könnten wieder von der Börse genommen werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne in Brasilien, wo ein Viertel der dortigen Tochter an der Börse gehandelt wird.
AKTIEN ZUNÄCHST BIS FREITAGMORGEN VOM HANDEL AUSGESETZT
Die neuen Aktien des Konzerns sollen über Nacht in einem beschleunigten Verfahren Investoren angeboten werden. Laut Kreisen liegt die Angebotsspanne bei 6,18 Euro bis 6,50 Euro - zuletzt lag der Kurs in Madrid bei 6,856 Euro.
Die Organisation übernehmen die Investmentbanker von Goldman
Sachs
ISIN DE0005140008 CH0024899483 US38141G1040 ES0113900J37
AXC0175 2015-01-08/19:46