-- Höhere Kosten lassen Gewinn einbrechen
-- Philips liegt hinter den Zielen für 2016
-- Aktie verliert über 3 Prozent
(NEU: weitere Details, Markteinschätzung)
Von Maarten van Tartwijk
AMSTERDAM--Philips hat im vierten Quartal zwar etwas mehr erlöst, höhere Restrukturierungskosten ließen den Gewinn aber einbrechen. Auch der Blick auf das laufende und das kommende Jahr ist alles andere als rosig. Der niederländische Elektronikkonzern rechnet mit weiteren Umbaukosten. Aktuell liege man hinter den Finanzzielen für 2016 zurück, warnte Philips-Chef Frans van Houten.
Angesichts des düsteren Ausblicks reagierten Investoren enttäuscht. Die Philips-Aktie verliert im Handelsverlauf 3,2 Prozent auf 25,93 Euro und ist damit der größte Verlierer an der Börse in Amsterdam. "Auch wenn das Unternehmen die Börse bereits auf maue Zahlen eingestimmt hat, hat es nicht geliefert", fasste ein Händler die schlechte Stimmung zusammen.
Philips befindet sich schon länger im Umbau. Im laufenden Jahr wagt van Houten aber den bisher wohl radikalster Schritt: Der Traditionskonzern soll in zwei Teile aufgespalten und das Lichtgeschäft ausgegliedert werden. Philips reagiert damit auf diverse Gewinnwarnungen und die Kritik, wonach die komplexe Struktur den Konzern bremse.
Doch die angekündigten Maßnahmen werden nun viel teurer als zumindest am Markt erwartet. Van Houten bezifferte die Kosten für den Umbau 2015 auf bis zu 650 Millionen Euro. Das liegt deutlich über den Schätzungen von Analysten. Zudem äußerte sich der Manager sehr vorsichtig zur Weltwirtschaft. In wichtigen Märkten wie Russland oder China seien die Märkte weiterhin sehr unruhig.
In den drei letzten Monaten des Jahres erzielte der Konzern einen Umsatz von 6,54 Milliarden nach 6,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Das EBITA brach auf 262 Millionen von 789 Millionen Euro ein. Das Nettoergebnis erreichte 134 (412) Millionen Euro. Analysten hatten dem Unternehmen mit 166 Millionen beim Gewinn und 6,77 Milliarden Euro beim Umsatz mehr zugetraut. Die Restrukturierungskosten lagen im Schlussquartal bei knapp 300 Millionen Euro, hinzu kamen Prozesskosten von gut 200 Millionen Euro.
Beim Blick auf die Ziele, die sich Philips im September gesteckt hat, wird nach dem schwachen Quartal deutlich, wie ambitioniert das Vorhaben ist. Das Umsatzwachstum soll zwischen 4 bis 6 Prozent liegen. Bei der Kapitalrendite peilt der Konzern einen Wert von über 14 Prozent an. Im vergangenen Jahr sank der vergleichbare Umsatz allerdings um 1 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro; die Kapitalrendite lag bei mageren 3,9 Prozent.
"Es fühlt sich nicht gut an, hinter unseren Zielen zu liegen", sagte van Houten. Er sei aber überzeugt, dass Philips wieder auf den richtigen Kurs komme. "Der Umbau von Philips ist ein Marathon, kein Sprint."
Analysten sorgen sich vor allem um die Entwicklung in den Bereichen Medizintechnik und Licht. Das operative Ergebnis im Healtcare-Geschäft, auf das Philips künftig einen besonderen Fokus legen will, sank 2014 um 28 Prozent auf 390 Millionen Euro. Grund war unter anderem ein Produktionsausfall im US-Werk in Cleveland. Auch der Rivale Siemens, der ebenfalls am Dienstag Geschäftszahlen vorlegte, konnte die Anleger mit seinem Abschneiden in dem Bereich nicht überzeugen.
Im Licht-Geschäft verbuchte Philips sogar einen operativen Verlust von 40 Millionen Euro. Der Konzern begründete dies mit schwachen Verkäufen traditioneller Glühbirnen und Umbaukosten.
Für das trübe Abschneiden sei teilweise eine schwache Nachfrage der Endkunden und auch eine mangelhafte Umsetzung bei Philips verantwortlich, heißt es von den Analysten von Kepler Cheuvreux. Es werde nun möglicherweise mindestens einige Quartal länger dauern, bis diese nun erreichten Ergebnisse wieder korrigiert werden könnten.
Mitarbeit: Thomas Leppert
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January 27, 2015 06:36 ET (11:36 GMT)
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