(neu: Hintergrund, aktualisierter Aktienkurs.)
LONDON/DOHA (dpa-AFX) - Die arabische Fluggesellschaft Qatar
Airways und die British-Airways-Mutter IAG
An der Börse brachte diese Nachricht die IAG-Aktie in leichte Turbulenzen. Der Kurs sprang am Morgen um mehr als drei Prozent ins Plus, notierte am frühen Nachmittag aber mit mehr als einem Prozent im Minus bei 558 britischen Pence.
Die Airline aus dem Golfstaat Katar hat sich eine Beteiligung von knapp zehn Prozent an der British-Airways-Mutter IAG gesichert, wie beide Gesellschaften am Freitag mitteilten. Ausgehend vom Schlusskurs vom Vortag hat sich Qatar Airways den Einstieg 1,15 Milliarden britische Pfund (1,54 Mrd Euro) kosten lassen. Zwei Jahre zuvor hätte sie die Papiere noch für weniger als die Hälfte bekommen.
Qatar Airways folgt mit dem Einstieg bei einer europäischen
Airline dem Beispiel des Rivalen aus Abu Dhabi, Etihad Airways.
Dieser hält bereits Beteiligungen an einer Reihe von
Fluggesellschaften, darunter Air Berlin
Qatar und IAG arbeiten bereits im Luftfahrtbündnis Oneworld zusammen. Im umkämpften Markt für Langstreckenflüge buhlen sie allerdings auch miteinander um Kunden. So lenkt Qatar Airways mit Sitz in Doha wie seine heimischen Rivalen Etihad und Emirates immer mehr Flugverkehr auf die Airports am Persischen Golf um, die als Drehkreuze für Verbindungen in alle Welt dienen. Die Gesellschaften, hinter denen in der Regel die Herrscher-Familien der jeweiligen Emirate stehen, heizen mit ihrer Finanzkraft die Konkurrenz mit den etablierten Fluglinien etwa aus Europa an.
So hat Emirates' Heimatflughafen Dubai im vergangenen Jahr bereits London Heathrow als Flughafen mit den meisten internationalen Flügen abgelöst. Allerdings hat Heathrow für Qatar Airways weiterhin einen großen Reiz. Die Araber haben sich deshalb bereits mit einem Fünftel an der dortigen Flughafengesellschaft beteiligt, an der die IAG-Tochter British Airways den Großteil der Start- und Landerechte hat.
Von dem Einstieg bei IAG verspricht sich Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker nun einen Schub für die Langstreckenflüge in Richtung Amerika. IAG-Chef Willie Walsh kündigte für die kommende Woche Gespräche über eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Arabern an. Eine Aufstockung der jetzigen Beteiligung von 9,99 Prozent ist den Partnern zufolge zwar später möglich, derzeit aber nicht geplant.
Die Lufthansa-Spitze hatte in der Vergangenheit über ein denkbares Bündnis mit der arabischen Emirates nachgedacht. Dem Vernehmen nach gab es auch Überlegungen, mit der aufstrebenden Turkish Airlines enger zusammenzurücken. Stattdessen ging sie vor gut einem Jahr aber auf Distanz zu den Türken und dampfte die Kooperation bei den Statusmeilen für Vielflieger ein. Zukäufe stehen bei der Lufthansa seit längerem nicht mehr auf der Tagesordnung. Vorstandschef Carsten Spohr versucht das Kerngeschäft auf mehr Gewinn zu trimmen und ein erweitertes Billigangebot unter der Marke Eurowings aufzubauen.
Unterdessen versucht sich IAG-Chef Willie Walsh an seiner
nächsten Übernahme. Ziel ist die irische Fluggesellschaft Aer Lingus
ISIN ES0177542018
AXC0182 2015-01-30/15:05