
Von Hans-Joachim Koch
Die Aktivität im verarbeitenden Sektor in Deutschland hat sich im Januar nicht so gut wie erhofft belebt. Zwar deuten die Signale weiter auf Wachstum hin, doch das Tempo verläuft moderater als in den Vormonaten. Negativ wirkte sich hierbei besonders eine Verlangsamung des Stellenzuwachses aus, so der Informationsdienstleister Markit. Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitendes Gewerbe sank in der zweiten Veröffentlichung auf 50,9. Vorläufig lag er bei 51,0, im Dezember bei 51,2. Volkswirte hatten einen Stand von 51,0 Punkten erwartet. Damit hat die durch die vorher veröffentlichten Stimmungsindikatoren von ifo, ZEW und Sentix geweckte Hoffnung auf eine deutlichere Wirtschaftsbelebung einen Dämpfer erhalten.
Während sich Produktion und Neuaufträge zum Jahresbeginn weiter positiv entwickelten, wenngleich mit gebremsten Tempo, nahmen die Auftragsbestände zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen drei Monate ab, was laut Marktit auf freie Kapazitäten in den Industrieunternehmen hinweist. Bei der Beschäftigung ging es zwar weiter nach oben, doch langsamer als zuletzt. Markit führt dies auf die Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn und weitere Rationalisierungen zurück.
Profitieren konnten die Unternehmen indes von der stärksten Kostensenkung seit Mitte 2009 - Folge vor allem der niedrigeren Öl- und Energiepreise. Markit-Volkswirt Oliver Kolodseike setzt nun darauf, dass die gesenkten Verkaufspreise die Kundennachfrage ankurbeln und dazu beitragen, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten wieder anzieht. Insgesamt bezeichnete er das aktuelle Bild als sehr gemischt.
Zuletzt hatte sich die Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft aufgehellt. So war der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar unerwartet deutlich um 1,2 Zähler auf 106,7 geklettert. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator verzeichnete damit den dritten Anstieg nacheinander. Auch die im Finanzsektor erhobenen Stimmungsindikatoren von sentix und ZEW hatten eine optimistischere Grundstimmung der Wirtschaft angedeutet.
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February 02, 2015 04:14 ET (09:14 GMT)
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