Die Erholung der Wirtschaft in Spanien
beflügelt die spanische Großbank Santander
Glänzend liefen die Geschäfte in Großbritannien, wo der Gewinn um weitere 30 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zulegte. Selbst die wichtige brasilianische Tochter steigerte dank Einsparungen trotz der schwierigen Wirtschaftslage in dem südamerikanischen Land ihren Gewinn. Im Schlussquartal legte der Konzernüberschuss um mehr als zwei Drittel auf knapp 1,5 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der Erwartungen von Analysten. An der Börse legten Santander-Aktien zuletzt um 3,3 Prozent zu.
Um die Kapitalpuffer zu erhöhen, hatte die Bank unter der neuen Verwaltungsratschefin Ana Botín Anfang dieses Jahres bei einer Kapitalerhöhung 7,5 Milliarden Euro frisches Geld eingenommen. Damit kommt Santander nach eigenen Angaben nun auf eine harte Kernkapitalquote von 9,7 Prozent unter Anwendung aller erst in einigen Jahren voll gültigen Regeln. Damit hinkt sie aber immer noch vielen Konkurrenten hinterher, die Deutsche Bank kommt etwa auf einen Wert von 11,7 Prozent.
Santander selbst räumt bei der Kapitalausstattung weiteren Aufholbedarf ein. Bis 2017 will der Konzern seine Risikopositionen mit 10 bis 11 Prozent hartem Eigenkapital absichern. Investoren hatten vor der Kapitalerhöhung Zweifel an der Kapitalstärke der Bank. Santander zählte bis dahin zu den wenigen Banken in Europa, die bei der regelmäßigen Veröffentlichung ihrer Kapitalquoten noch nicht die künftig geltenden Regeln voll anwendeten. Das schürte Misstrauen, auch wenn das Institut den Gesundheitscheck der Europäischen Zentralbank im vergangenen Jahr relativ locker bestanden hatte.
Ana Botín war Ende September für ihren gestorbenen Vater Emilio an die Spitze des Santander-Verwaltungsrats gerückt. Sie bringt frischen Wind in die Bank. Bereits Ende November hatte das Institut den Austausch zahlreicher Top-Manager ankündigt. So ist seit Jahresbeginn der bisherige Finanzchef José Antonio Álvarez Vorstandschef. Er löste Javier Marín ab, der knapp zwei Jahre an der Spitze des Managements stand und die Bank nach 23 Jahren verließ.
Botín kündigte nun an, ihr Haus zur besten Bank für Privat- und Geschäftskunden machen zu wollen. So sollen 2017 12 bis 14 Prozent vom eingesetzten Kapital als Jahresüberschuss übrig bleiben. 2014 lag die Eigenkapitalrendite bei elf Prozent.
Der patriarchalisch regierende Vater galt als einer der erfolgreichsten Banker seiner Generation. Unter seiner Führung entwickelte sich die 1857 von seinem Urgroßvater gegründete Bank von einem Regionalinstitut zu einem internationalen Konzern mit großen Geschäftsbereichen von Brasilien über Mexiko bis nach Großbritannien, Deutschland und Polen. Das Auslandsgeschäft hatte die Bank während der Krise in Spanien stabilisiert.
Allerdings gilt das Geflecht an teilweise börsennotierten Tochtergesellschaften als sehr komplex. Inzwischen setzt bei der Bank ein Umdenken ein. Viele dieser Gesellschaften könnten wieder von der Börse genommen werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne in Brasilien, wo ein Viertel der dortigen Tochter an der Börse gehandelt wird./enl/fri/jha/
ISIN ES0113900J37
AXC0115 2015-02-03/12:56