
Von Manuel Priego Thimmel
Die Angst vor einem griechischen Unfall hat am Montag auf die Kurse an Europas Börsen gedrückt. Das Hilfsprogramm für das hoch verschuldete Land läuft Ende des Monats aus. Bereits im März dürfte das Geld in der Kasse von Athen knapp werden. Zugleich scheinen sich die Fronten zwischen Athen und den Gläubigerstaaten weiter zu verhärten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland die Eurozone verlässt, ist nach Einschätzung von LNG Capital in der Zwischenzeit auf 50 nach zuvor 35 Prozent gestiegen.
Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 10.664 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,5 Prozent auf 3.348 nach unten. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras machte am Wochenende erneut klar, dass seine Regierung den Sparkurs weiter beenden wolle - ein Forderung, die von den Gläubigerstaaten abgelehnt wird. Damit gehe er auf direkten Konfrontationskurs mit den Geldgebern, so Stratege Gary Jenkins von LNG Capital. Die Anleger warten nun auf das Treffen der Euro-Finanzminister am Mittwoch.
In Athen ging es mit den Kursen 5,8 Prozent nach unten. An den griechischen Anleihemärkten stiegen derweil die Risikoprämien wieder. Die Rendite für die fünfjährigen Benchmarkanleihen kletterte auf 16,50 Prozent nach 14,25 Prozent am Freitag. Bei den zehnjährigen Papieren ging es auf 11,18 Prozent nach oben nach 10,31 Prozent. Deutsche Bundesanleihen waren dagegen zu Wochenbeginn gesucht. Für die Bund-Rendite ging es auf 0,35 Prozent nach unten nach Ständen von 0,37 Prozent am Freitag.
Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro nach dem Abrutsch am Freitag relativ stabil zum Dollar bei 1,1320. Allerdings werden die Aussichten für den Euro im Handel übergeordnet weiter negativ gesehen. Nicht nur Griechenland drückt. Nach dem US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die US-Notenbank Mitte des Jahres die Zinsen erhöhen wird. Für den Fall eines "Grexit" wird nicht ausgeschlossen, dass der Euro rasch in Richtung Parität abwertet.
Eine Herabstufung des DAX auf "Neutral" von "Overweight" durch J.P. Morgan spielte nur am Rande eine Rolle. Die Analysten begründeten den Schritt mit der überdurchschnittlich guten Entwicklung deutscher Aktien in den vergangenen Monaten. Belastend wirkte aber die Herunterstufung des europäischen Autosektors auf "Neutral" mit der gleichen Begründung. Daimler-Aktien verloren daraufhin 2,1 Prozent, BMW 4,1 Prozent und VW 3,2 Prozent. Im Gefolge verloren Continental 4,3 Prozent.
Gegen den Trend gewann die Lanxess-Aktie 2,2 Prozent. Das Papier reagierte damit auf Berichte, laut denen Lanxess zwei Angebote für das Kautschukgeschäft erhalten haben soll. Unter den Interessenten soll sich die saudi-arabische Erdölfördergesellschaft Saudi Aramco befinden. Daneben hat Lanxess mitgeteilt, für das Kautschukgeschäft sei auch das Eingehen eines Gemeinschaftsunternehmens eine Option. Im Handel kamen die Nachrichten gut an. Es bewege sich ganz offensichtlich etwas, hieß es. Die Chancen auf einen Verkauf seien gestiegen.
BG Group stiegen 3 Prozent. Nach einer Einigung mit seinem bisherigen Arbeitgeber Statoil, übernimmt Helge Lund seinen neuen Posten als CEO von BG Group früher als erwartet. Nach einer Serie von Gewinnwarnungen hoffen die Anleger auf einen Neustart bei BG Group. Nach dem erfolgreichen Turnaround von Statoil genießt Lund einen sehr guten Ruf in der Branche. HSBC gaben 1,6 Prozent nach. In den Jahren 2006 und 2007 sollen rund 170 Milliarden Dollar von Waffenhändlern und anderen kriminellen Gruppen über Konten der Bank geflossen sein.
Lufthansa verloren 2,9 Prozent. Ein Warnstreik der Sicherheitskräfte an den Flughäfen Hamburg, Hannover und Stuttgart hatte teils starke Behinderungen zur Folge und lastete auf der Aktie. GEA-Titel gaben 1,8 Prozent nach. Die Berenberg Bank hatte die Aktie des Maschinenbauers auf "Halten" von "Kaufen" abgestuft.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.351,77 -46,39 -1,4% +6,5% Stoxx-50 3.253,10 -10,48 -0,3% +8,3% Stoxx-600 370,80 -2,51 -0,7% +8,3% XETRA-DAX 10.663,51 -182,88 -1,7% +8,7% FTSE-100 London 6.837,15 -16,29 -0,2% +4,1% CAC-40 Paris 4.651,08 -39,95 -0,9% +8,9% AEX Amsterdam 450,96 -3,73 -0,8% +6,2% ATHEX-20 Athen 226,17 -13,90 -5,8% -14,6% BEL-20 Bruessel 3.511,57 -38,39 -1,1% +6,9% BUX Budapest 17.665,69 +326,56 +1,9% +6,2% OMXH-25 Helsinki 3.309,65 -46,53 -1,4% +10,8% ISE NAT. 30 Istanbul 104.448,83 -408,73 -0,4% -1,6% OMXC-20 Kopenhagen 787,96 -5,52 -0,7% +5,8% PSI 20 Lissabon 5.264,63 -43,91 -0,8% +8,8% IBEX-35 Madrid 10.364,90 -208,20 -2,0% +0,8% FTSE-MIB Mailand 20.366,64 -394,10 -1,9% +7,1% RTS Moskau 840,48 +14,08 +1,7% +6,3% OBX Oslo 563,83 +2,02 +0,4% +7,7% PX Prag 980,72 +1,57 +0,2% +3,6% OMXS-30 Stockholm 1.591,40 -8,15 -0,5% +8,7% WIG-20 Warschau 2.339,79 -14,68 -0,6% +1,0% ATX Wien 2.287,74 +12,92 +0,6% +5,9% SMI Zuerich 8.632,14 +44,15 +0,5% -3,9% DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.15 Uhr Fr, 17.40 Uhr EUR/USD 1,1318 -0,10% 1,1330 1,1341 EUR/JPY 134,34 -0,34% 134,80 135,02 EUR/CHF 1,0477 -0,23% 1,0502 1,0489 USD/JPY 118,69 -0,22% 118,95 119,06 GBP/USD 1,5217 -0,26% 1,5257 1,5250 ===
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DJG/mpt/raz
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