
Im boomenden deutschen Immobilienmarkt
kommt es erneut zu einer Milliardenübernahme. Die Deutsche Wohnen
Conwert hat zwar seinen Sitz in Wien, hält den Großteil seiner 31 000 Immobilien allerdings in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt vor allem im Rhein-Main-Gebiet, Berlin, Potsdam, Dresden und Leipzig. Insgesamt kommt Conwert in Deutschland auf rund 25.000 Wohneinheiten. Die Deutsche Wohnen besitzt nach den jüngsten Übernahmen knapp 150 000 Immobilien - davon 146 900 Wohneinheiten vor allem im Großraum Berlin, der Rhein-Main-Region und dem Rheinland.
Durch die Übernahme würde der Gesamtbestand auf rund 180 000
steigen. Deutsche Wohnen würde damit den Abstand zum Marktführer
Deutsche Annington
Schon seit einiger Zeit wird über ein Gebot für Conwert spekuliert. Der Kurs der Conwert-Aktie legte deshalb auch seit Mitte Dezember rund ein Fünftel auf zuletzt 10,97 Euro zu. Die Deutsche Wohnen bietet jetzt 11,50 Euro je Aktie in bar und damit nur fünf Prozent mehr. Bezogen auf den Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate sei dies eine Prämie von mehr als 20 Prozent. Der deutsche Konzern will sich mit der Offerte mindestens 50 Prozent plus eine Aktie sichern.
Dabei hat die Deutsche Wohnen die Unterstützung einiger wichtiger Großaktionäre gewonnen, die schon mal rund ein Viertel der Conwert-Anteile verkaufen wollen. Bei einem Kurs von 11,50 Euro ist das Aktienkapital des österreichischen Unternehmens mit rund 980 Millionen Euro bewertet. Darüber hinaus will die Deutsche Wohnen auch die beiden ausstehenden Wandelschuldverschreibungen von Conwert aufkaufen - diese haben ein Volumen von rund 220 Millionen Euro.
Finanzieren wollen die Frankfurter den Kauf erst einmal mit einem Brückenkredit über rund 900 Millionen Euro sowie Geld aus der Kasse. Der Kredit soll im Laufe des Jahres durch eine Kapitalerhöhung vollständig abgelöst werden. Bis Ende des Jahres soll der Verschuldungsgrad wieder bei dem bisher angepeilten Ziel von rund 50 Prozent liegen.
An der Börse wurde die angekündigte Übernahme erst einmal positiv aufgenommen. Die Aktie legte vorbörslich zu, nachdem sie am Freitag auf das Mehrjahreshoch von 24,12 Euro gestiegen war - der Börsenwert des Unternehmens lag damit bei gut 7 Milliarden Euro. Die Aktie befindet sich seit Jahren im Höhenflug. Seit dem Tiefstand Ende 2008 stieg sie um fast 1 000 Prozent./zb/fbr/stb
ISIN DE000GSW1111 DE000A0HN5C6 DE000A1ML7J1
AXC0037 2015-02-16/08:57