
Die Zuspitzung im griechischen
Schuldendrama hat die Anleger am europäischen Aktienmarkt am
Dienstag letztlich kaltgelassen. Der EuroStoxx 50
Experten stufen einen Austritt des Landes aus der Eurozone zwar inzwischen als immer wahrscheinlicher ein. Allerdings hatte der starke Jahresendspurt der deutschen Wirtschaft die Stimmung unter Finanzexperten spürbar aufgehellt, nannte Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Markets UK einen Grund für die Kurserholung im Tagesverlauf. Zudem reduzierten die US-Börsen ihre anfänglichen Verluste und stützten damit Börsianern zufolge die Kurse ebenfalls.
Der EuroStoxx schloss am Ende 0,15 Prozent höher bei 3438,44
Punkten. In Paris stieg der CAC-40-Index
Die erneut gescheiterte Einigung um die griechischen Staatsschulden hatte allerdings die Athener Börse unter Druck gesetzt: Der griechische Leitindex Athex Composite büßte am Ende 2,45 Prozent ein, nachdem er bereits zum Wochenauftakt um 3,85 Prozent abgesackt war.
Die trotz der vereinbarten Waffenruhe weiterhin angespannte Lage in der Ukraine beunruhigte die Anleger am russischen Aktienmarkt offenbar wenig: Der Moskauer RTS-Interfax-Index fiel zum Handelsschluss um lediglich 0,31 Prozent.
Die griechische Regierung hatte am Vorabend zum zweiten Mal binnen weniger Tage Gespräche über den Umgang mit ihren Milliardenschulden platzen lassen. Die Eurogruppe setzte Griechenland nun eine Frist bis Ende der Woche, um die Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms zu beantragen, welches zum Monatsende ausläuft. Für die Volkswirte der Commerzbank hat sich damit die Wahrscheinlichkeit eines griechischen Ausscheidens aus der Eurozone ("Grexit") von 25 auf 50 Prozent verdoppelt.
Am Freitag könnte es zu einem weiteren Treffen der Finanzminister des Euroraums kommen. Dazu müsste es aber vorher Kompromisssignale geben, so die Commerzbank-Experten. "Andernfalls könnte Griechenland bereits im März oder April das Geld ausgehen." Vor diesem Hintergrund sei verständlich, dass die Griechen ihre Bankkonten leerräumten, um ihre Euro nicht in "neue Drachmen" tauschen zu müssen. "Die Kapitalflucht dürfte sich jetzt verstärken - womit wohl auch der Druck auf die Verhandlungsparteien zunehmen wird", hieß es weiter.
In der europäischen Branchenübersicht lag der Konsumgütersektor
Unter den Einzelwerten standen die Papiere von Air Liquide
Der französische Luxusgüterkonzern Kering
Abgeschlagen auf dem letzten Platz im Amsterdamer Leitindex AEX
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AXC0188 2015-02-17/18:18