
Von Chao Deng und Florian Faust
Die Diskussion über einen möglichen "Grexit" verbreitet an den ostasiatischen Börsen kaum noch Angst und Schrecken. Am Mittwoch überwiegen an den Handelsplätzen der Region die Aufschläge, sofern gehandelt wird, denn die Feierlichkeiten des Mondneujahrs werfen ihre Schatten voraus. So wird in Südkorea nicht gehandelt, in China nur zum Teil. Während die Leitbörse in Schanghai komplett geschlossen bleibt, fand in Hongkong ein verkürzter Handel statt. Auch in den Folgetagen bleiben diese Börsen geschlossen. Da aus der Region selbst kaum handelbare Impulse kommen, wenden sich Anleger verstärkt den europäischen Problemen zu.
Vor allem die Schlagzeile, wonach Griechenland im Streit mit seinen Euro-Partnern nun doch eine Verlängerung des Kreditprogramms beantragen will, erleichtert. Allerdings verliert auch ein möglicher "Grexit" immer mehr an Schrecken. "Die Überseemärkte in den USA präsentieren sich trotz der herrschenden Unsicherheit wegen Griechenlands und der Ukraine recht stabil", liefert Fondsverwalter Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management eine Erklärungen für die Kurssteigerungen in Asien.
In Tokio steigt der Nikkei-225 um 1,2 Prozent auf das neue Achtjahreshoch von 18.199 Punkten. Mit großer Gelassenheit nimmt die Börse die Kommentare der japanischen Notenbank nach ihrer jüngsten Sitzung zur Kenntnis, denn die Geldpolitiker äußern sich für viele Marktbeobachter erstaunlich optimistisch zur konjunkturellen Entwicklung, obwohl die BIP-Daten doch gerade erst die Erwartungen deutlich verfehlt hatten. Die Bank of Japan erhöhte stattdessen ihre Projektionen für den Export und die Produktion. Zusätzliche geldpolitische Lockerungen dürften mit diesen Einschätzungen unwahrscheinlicher geworden sein, so die Überzeugung am Markt.
Daher steigt der Yen. Der Wechselkurs des US-Dollars sinkt auf 118,97 Yen nach Kursen deutlich über 119 Yen im späten US-Geschäft des Vorabends. Allerdings war der Greenback im asiatischen Vortageshandel bereits für rund 118,50 Yen zu haben gewesen.
In ähnlicher Größenordnung wie in Tokio steigt auch der Leitindex in Sydney, wo der Handel bereits geendet hat. Dort elektrisierte eine Übernahme die Börsianer. Japans Post übernimmt für 6,49 Milliarden australische Dollar den australischen Logistikkonzern Toll Holdings. Toll Holdings schossen daraufhin um über 47 Prozent in die Höhe.
In Singapur steigen nach zweitägiger Talfahrt Noble Group um 2,4 Prozent. Der Agrarhändler wies Vorwürfe wegen fehlerhafter Bilanzierung zurück, die von Analysten erhoben worden waren. Bereits an den Vortagen hatte der Börsenbetreiber das Unternehmen aufgefordert, sich zu den "ungewöhnlichen" Kursbewegungen zu äußern, die auf die Beschuldigungen zurückzuführen waren. In Hongkong kletterten die Kurse der beiden staatlichen Energieunternehmen PetroChina und CNOOC um je rund 3 Prozent. Das Wall Street Journal hatte berichtet, die Regierung prüfe verschiedene Wege der Sektorkonsolidierung.
Am Ölmarkt geben die Preise leicht nach, letztlich bewegen sie sich jedoch kaum. Anleger rechnen mit weiter steigenden Ölvorräten in den USA. Die Daten werden im Tagesverlauf, aber nach Börsenschluss in Asien veröffentlicht. Der Goldpreis fällt auf Tagessicht dagegen deutlich. Aktuell müssen für eine Feinunze 1.211 US-Dollar bezahlt werden, im späten asiatischen Vortagesgeschäft sind es noch 1.228 Dollar gewesen. Händler verweisen auf die Entspannung in der Griechenland-Krise.
=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.915,70 +0,98% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.192,67 +1,14% 07:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 24.819,78 +0,14% 09:00 Straits-Times (Singapur) 3.435,66 +0,58% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.807,87 -0,12% 10:00 SET50 (Thailand) 1.057,68 +0,65% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 9.36 Uhr EUR/USD 1,1408 -0,0% 1,1410 1,1342 EUR/JPY 135,72 -0,2% 136,03 134,49 USD/JPY 118,95 -0,2% 119,20 118,56 USD/KRW 1108,88 +0,6% 1108,88 1105,44 USD/CNY 6,2541 +0,1% 6,2541 6,2551 AUD/USD 0,7823 +0,1% 0,7813 0,7788 ===
Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf/jhe
(END) Dow Jones Newswires
February 18, 2015 01:28 ET (06:28 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.