
Der schwache Yen, eine hohe Nachfrage und gute Geschäfte mit Autos und Halbleitern haben den japanischen Export im Januar in die Höhe getrieben. Die Ausfuhren sind um 17 Prozent und damit deutlich stärker als von Experten erwartet gestiegen. Die Exporte legten zum fünften Mal in Folge zu, wie das Finanzministerium am Donnerstag in Tokio mitteilte. Da gleichzeitig die Importe wegen des niedrigen Ölpreises überraschend deutlich gesunken sind, fiel das Handelsbilanzdefizit mit 1,2 Billionen Yen (8,9 Mrd Euro) ebenfalls niedriger aus als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Volkswirte prognostiziert hatten.
2014 hatte Japan wegen der hohen und durch den schwachen Yen sehr teuren Energieimporte noch das höchste Handelsbilanzdefizit der Geschichte verzeichnet. Es belief sich auf knapp 12,8 Billionen Yen und lag damit elf Prozent höher als im Jahr davor. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 und der deswegen ausgesetzten Produktion von Atomenergie ist Japan bei der Energieversorgung auf Importe angewiesen. Aus diesem Grund war die Handelsbilanz das vierte Jahr in Folge negativ - das heißt, dass der Wert der Importe über dem der Exporte liegt.
Die japanische Regierung und Notenbank haben den Effekt durch eine massive Geldschwemme verstärkt. Durch die noch aggressivere Lockerung der Geldpolitik in den vergangenen Jahren wurde der Yen geschwächt, um die Exporte und damit die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Der niedrigere Kurs der heimischen Währung verteuerte aber auch die Energieimporte. Im Januar profitierte Japan hier allerdings von dem stark gesunkenen Ölpreis. Da zudem zuletzt die Ausfuhren anzogen, rechnen einige Experten damit, dass Japan in diesem Jahr wieder einen Handelsbilanzüberschuss erzielen könnte.
Am Aktienmarkt kamen die aktuellen Handelsbilanz-Zahlen gut an. Der japanische Leitindex Nikkei 225 baute seine jüngsten Gewinne aus und steuert auf den höchsten Schlussstand seit dem Jahr 2000 zu./zb/fbr
AXC0019 2015-02-19/07:00