
Von Florian Faust
Während eine Vielzahl an Börsen wegen des asiatischen Mondneujahres geschlossen bleibt, klettert der japanische Leitindex in Tokio am Donnerstag auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Wegen der Feiertage ruht der Handel an den chinesischen Börsen einschließlich Taiwan ebenso wie in Südkorea, Indonesien, Malaysia, Singapur, Vietnam und auf den Philippinen. In Tokio steigt der Nikkei-225 im späten Geschäft um 0,4 Prozent auf 18.274 Punkte, zuletzt hatte der Index im Mai 2000 diese Höhen erklommen. Optimismus kommt gleich von zwei Seiten: Zum einen setzen Anleger auf eine Lösung der Griechenlandkrise, und zum anderen steigen die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in Japan. "Die Marke von 20.000 Punkten, die im Jahr 2000 zuletzt erreicht worden war, gerät in Sichtweite", sagt Aktienstratege Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities.
Beflügelt wird das Sentiment in Tokio von exzellenten Exportdaten. Die japanischen Ausfuhren stiegen im Januar auf Jahressicht drastisch und übertrafen die Erwartungen zudem um Längen. Da die Importe zugleich sanken, verringerte sich das japanische Handelsbilanzdefizit entsprechend. Wegen der guten Geschäftslage vor allem in der Automobil- und Elektronikindustrie rechnen Volkswirte mit deutlich steigenden Lohnrunden, die dann wiederum den privaten Konsum ankurbeln dürften. Die Verhandlungen über Lohnerhöhungen laufen seit Mittwoch. "Lohnsteigerungen werden den Konsum und die heimische Nachfrage befeuern", sagt Aktienstratege Masashi Akutsu von SMBC Nikko Securities.
In Sydney hat der Markt dagegen im Verlauf ins Minus gedreht, der S&P/ASX-200 schloss knapp behauptet. Zunächst hatte der australische Leitindex noch ein frisches Sechsjahreshoch markiert - getrieben von der Hoffnung, die US-Notenbank werde die Zinsen eher später als früher erhöhen. Händler verweisen auf das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Vorabend, welches entsprechende Überlegungen der Mitglieder offenbart.
Ungemach erreicht den Markt aber von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Die Kreditwächter warnen, dass der australische Staatshaushalt anfällig für globale Wirtschaftskrisen sei. Die Spitzenbonität "AAA" sei daher in Gefahr. Der Budgetausblick habe sich in den vergangenen sechs Monaten angesichts des Preisverfalls bei Rohstoffen deutlich verschlechtert, so die Analyse von S&P.
Am Devisenmarkt gerät der Austral-Dollar nach den S&P-Aussagen unter Druck. Dagegen hält der japanische Yen sein erhöhtes Niveau. Der US-Dollar geht bei 118,70 Yen um, was im Großen und Ganzen dem Wechselkurs des späten US-Geschäfts des Vortages entspricht. Allerdings war der Greenback zunächst deutlich über der Marke von 119 Yen gehandelt worden. Die Aussicht auf eine spätere Zinswende in den USA belastet den Dollar. Deutlich gestiegene US-Rohölvorräte drücken die Ölpreise. Zudem ereignete sich eine Explosion in einer Raffinerie in Kalifornien. Die Anlage könnte monatelang ausfallen und daher kein Öl mehr nachfragen. Nordseeöl der Sorte Brent wird wieder unter den Marke von 60 US-Dollar gehandelt. Der Goldpreis zieht derweil auf 1.217 Dollar an, am Vortag wurden noch Preise um 1.200 Dollar für die Feinunze aufgerufen.
Sony steigen in Tokio um 2,9 Prozent, der Elektronikkonzern will seine Audio- und Videoeinheiten abspalten. In der Folge stufen die Analysten von Nomura die Aktie auf "Kaufen" hoch. Nach einem überzeugenden Geschäftsausweis des Antivirussoftware-Entwicklers Trend Micro ziehen die Titel um rund 6 Prozent an.
=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.904,20 -0,19% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.271,07 +0,40% 07:00 Straits-Times (Singapur) 3.435,66 +0,58% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.807,87 -0,12% 10:00 SET50 (Thailand) 1.059,47 -0,19% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 10.35 Uhr EUR/USD 1,1421 +0,2% 1,1403 1,1396 EUR/JPY 135,54 +0,1% 135,37 135,78 USD/JPY 118,68 -0,0% 118,72 119,14 USD/KRW 1108,74 -0,0% 1108,74 1112,51 USD/CNY 6,2541 0% 6,2541 6,2551 AUD/USD 0,7810 -0,0% 0,7812 0,7810 ===
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February 19, 2015 01:14 ET (06:14 GMT)
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