
Von Andreas Plecko
Der deutsche Staat hat im Jahr 2014 einen Haushaltsüberschuss von 18,0 Milliarden Euro verbucht. Erstmals seit der Wiedervereinigung haben alle staatlichen Ebenen (Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung) einen Überschuss realisiert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) meldete. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ergibt sich daraus für den Staat eine so genannte Maastrichtquote von plus 0,6 Prozent. Mit dieser Quote wird die Entwicklung der Haushaltslage in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gemessen.
Der Finanzierungsüberschuss ergibt sich aus der Differenz der Einnahmen (1.293,8 Milliarden Euro) und der Ausgaben (1.275,8 Milliarden Euro) des Staates. Den höchsten Überschuss im Jahr 2014 realisierte der Bund mit 11,4 Milliarden Euro nach einem Defizit von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2013. Seit der Wiedervereinigung hatte der Bund bisher nur im Jahr 2000 einen Überschuss erwirtschaften können, der jedoch ausschließlich durch die erheblichen Zusatzeinnahmen aus der Versteigerung der UMTS-Frequenzen zustande gekommen war.
Die Länder setzten den eingeschlagenen Konsolidierungsweg fort und erzielten im Jahr 2014 einen Überschuss von 1,9 Milliarden Euro nach einem Defizit von 2,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor.
Auch die Gemeinden und die Sozialversicherungen erwirtschafteten Überschüsse, sie fielen jedoch deutlicher geringer aus als im Vorjahr. Bei den Gemeinden sank der Überschuss im Jahr 2014 auf 1,3 Milliarden Euro von 5,3 Milliarden Euro im vorigen Jahr. In der Sozialversicherung stellte sich ein Überschuss von 3,4 Milliarden Euro ein nach einem Aktivsaldo von 6,1 Milliarden Euro im Jahr 2013.
Wie schon Mitte Januar bekannt wurde, hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dank sprudelnder Steuereinnahmen und niedriger Zinsen die schwarze Null im Bundeshaushalt schon 2014 und damit ein Jahr früher erreicht als geplant. Es war der erste schuldenfreie Haushalt seit 45 Jahren. Der vom Parlament verabschiedete Budgetplan sah für das alte Jahr eigentlich noch neue Schulden von 6,5 Milliarden Euro vor. Dank höherer Steuereinnahmen wurde das Geld nicht gebraucht. Zuletzt gelang das Kunststück, den Bundeshaushalt ohne neue Schulden zu fahren, im Jahr 1969.
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February 24, 2015 02:07 ET (07:07 GMT)
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