
Von Andreas Plecko
Mit dem starken Rückgang der Ölpreise ist die Inflation in der Eurozone noch tiefer in den negativen Bereich gerutscht. Im Januar sank die Inflationsrate auf minus 0,6 von minus 0,2 Prozent im Vormonat. Das ist die niedrigste Rate seit Juli 2009. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte damit - wie von Ökonomen erwartet - ihre erste Schätzung vom 30. Januar. Im Dezember war die jährliche Inflationsrate in den Minusbereich gesunken.
Die EU-Kommission sieht die Eurozone aber noch nicht in einer "regelrechten Deflation" - also einem länger anhaltenden Preisverfall, der die Wirtschaft insgesamt schwächen könnte.
Allerdings hat sich die Preisentwicklung noch weiter vom Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt, die eine Inflationsrate von nahe 2 Prozent anstrebt. Die EZB hat auf die seit einiger Zeit schwelende Deflationsgefahr schon reagiert und die Geldschleusen weit geöffnet: Ab März kauft sie Wertpapiere für 60 Milliarden Euro, der größte Teil davon Staatsanleihen.
Wie Eurostat weiter berichtete, sank die Kernteuerungsrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) im Januar auf 0,6 von 0,7 Prozent im Vormonat. Ökonomen hatten diesen Rückgang erwartet.
Besonders stark gingen die Preise für Energie zurück: Energie verbilligte sich um 9,3 Prozent im Jahresvergleich. Im Dezember hatte der Rückgang 6,3 Prozent betragen. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher 0,1 Prozent weniger berappen. Die Preise für Industriegüter gaben um 0,1 Prozent nach, nur Dienstleistungen verteuerten sich um 1,0 Prozent.
Binnen Monatsfrist fielen die Verbraucherpreise in der Eurozone im Januar um 1,6 Prozent, was den Prognosen von Volkswirten entsprach. In Deutschland sanken die Preise für Waren und Dienstleistungen um 1,3 Prozent auf Monats- und um 0,5 Prozent auf Jahressicht.
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February 24, 2015 05:00 ET (10:00 GMT)
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