
Von James Marson
MOSKAU--Der russische Staatskonzern Gazprom hat der Ukraine wegen Zahlungsstreitigkeiten mit einem Stopp der Gaslieferungen gedroht. Die Durchleitung nach Europa sei "stark gefährdet", sagte Gazprom-Chef Alexei Miller am Dienstag. Die fällige Vorauszahlung sei von der Ukraine noch nicht überwiesen worden. Das noch vorhandene Gas im Volumen von 219 Millionen Kubikmetern reiche nur noch für zwei Tage. Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz beschuldigte Gazprom indes, den im Oktober ausgehandelten Kompromiss über kurzfristige Gaslieferungen zu missachten.
Am Sonntag forderte Naftogaz eine Erklärung von Gazprom, warum bereits bezahltes Gas nicht geliefert worden sei. Von den bestellten 114 Millionen Kubikmeter seien nur 47 Millionen geliefert worden.
Die Ukraine hatte vergangene Woche angekündigt, die Gasversorgung in die von prorussischen Rebellen beherrschten östlichen Landesteile zu stoppen. Die Gasleitungen seien durch den Beschuss durch die Rebellen beschädigt worden, hieß es zur Begründung. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew wies seine Regierung an, in diese Regionen Gas als "humanitäre Hilfe" zu liefern. Doch Gazprom erklärte prompt, die Gaslieferungen in diese Landesteile erfolgten unter bestehenden ukrainischen Verträgen.
In den vergangenen Jahren kam es wegen Zahlungsstreitigkeiten zwischen Moskau und Kiew wiederholt zu Lieferstopps, die sich auch auf die Gasversorgung in der Europäischen Union ausgewirkt hatten. Rund die Hälfte der Gasversorgung der Europäischen Union aus Russland wird über die Ukraine geleitet. Der jetzige Gasstreit zeige noch keine Auswirkungen, hieß es am Dienstag aus Brüssel.
Mitarbeit: Gabriele Steinhauser.
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February 24, 2015 07:53 ET (12:53 GMT)
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