Von Jeffrey T. Lewis und Rogerio Jelmayer
SAO PAULO (Dow Jones)--Moody's Investors Service hat das Rating für Brasilien um eine Stufe auf Baa3 von Baa2 gesenkt, womit die Einstufung nur noch einen Schritt von Junk-Bonds-Niveau entfernt ist. Gründe seien die Wachstumsschwäche bei gleichzeitig steigenden Staatsausgaben, was die ohnehin angeschlagene Präsidentin Dilma Rousseff weiter unter Druck setzt. Zugleich wurde der Rating-Ausblick auf stabil von negativ erhöht.
Die brasilianische Regierung hatte im vergangenen Monat ein wichtiges Fiskalziel einkassiert, nachdem sie es nicht geschafft hatte, die Steuereinnahmen zu steigern und die Staatsausgaben unter Kontrolle zu bringen. Sie rechnet nunmehr für den Haushalt mit einem Primärüberschuss, bei dem Zinszahlungen und Schuldentilgungen außen vor gelassen werden, von 0,15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zuvor hatte sie 1,1 Prozent angepeilt.
"Die Daten bestätigen, dass die Regierung nicht in der Lage ist, ausreichend große Primärüberschüsse zu erwirtschaften, um einen Anstieg der Verschuldungsquote 2015/2016 zu vermeiden", schreibt Moody's.
Notwendig seien ein Wachstum von 2 Prozent und Primärüberschüsse von mindestens 2 Prozent des BIP, um die Schuldenquote zumindest stabil zu halten. Dies werde aber weder in diesem noch im kommenden Jahr erreicht.
Mit der Abstufung bringt Moody's das Brasilien-Rating auf jenes von Standard & Poor's, das gleichfalls nur eine Stufe über Junk-Bonds-Niveau liegt.
Nach einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent 2014 dürfte Brasiliens Wirtschaft in diesem Jahr um 1,8 Prozent schrumpfen und 2016 stagnieren, wie von der Zentralbank befragte Volkswirte prognostizieren.
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August 12, 2015 01:50 ET (05:50 GMT)
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