Auf den ersten Blick war ich mir nicht sicher, wie das jüngste Statement der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des US-Senats (Humphrey Hawkins Testimony) zu bewerten sei. Zumindest bei Durchsicht der anglo-amerikanischen Presse konnte man auf den ersten Blick den Eindruck gewinnen, Janet Yellen sei von ihrer bisherigen taubenhaften Position leicht abgerückt. Bei genauem Hinsehen entpuppte sich das Statement jedoch als ausgesprochen vage - ein taktisches Meisterstück, das den Finanzmärkten den Eindruck vermitteln sollte, sie bräuchten sich wegen einer Zinserhöhung so schnell keine Sorgen zu machen. Selbst wenn eine Änderung der Wortwahl in der Orientierungshilfe, etwa der Wegfall des Begriffes "patient", bei einer der kommenden Sitzungen erfolgen sollte, würde dies nicht notwendigerweise eine erste Zinserhöhung bedeuten - wenn überhaupt, dann träte das erst nach weiteren zwei Sitzungen des Offenmarktausschusses ein. Ich bleibe ohnehin nach wie vor der Meinung, dass die Fed auch in den kommenden Monaten angesichts des hohen Dollarkurses nicht mit einem Zinsschritt aufwarten dürfte, zumal sich die Entwicklung des Greenback noch längst nicht in voller Stärke in der US-Handelsbilanz (mit den Folgen Wachstumsschwäche und niedrigeren Importpreisen) bemerkbar gemacht hat…
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