
Ein angebliches Geheimtreffen von SPD-Staatssekretär Jörg Asmussen mit dem griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis sorgt im Bundesfinanzministerium für erheblichen Unmut. Nach einem Bericht der "Sächsischen Zeitung" (Freitag) ist Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) empört über das Treffen, das Asmussen ohne Zustimmung des federführenden Finanzressorts geführt habe.
Der Staatssekretär von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) habe sich Anfang Februar mit Varoufakis vor dessen Antrittsbesuch bei Schäuble getroffen. Asmussen habe als Mitglied der schwarz-roten Bundesregierung ohne Absprache gehandelt, kritisierte das Finanzministerium dem Blatt zufolge. Dies werde als Affront gegen den zuständigen CDU-Finanzminister betrachtet. Asmussen war früher selbst Finanzstaatssekretär unter Schäuble, bevor er eine Zeit lang Direktor bei der Europäischen Zentralbank (EZB) war.
Im Bundesfinanzministerium hieß es am Freitag auf Anfrage, es sei nicht bekannt, dass es einen offiziellen Auftrag an Asmussen gebe, für die Bundesregierung zu sprechen oder zu handeln. Dafür sei das Finanzministerium zuständig. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums wollte das Treffen weder bestätigen noch dementieren. Wenn es das Gespräch gegeben habe, dann nicht im Auftrag des Ministeriums.
Schäuble hat der Zeitung zufolge selbst im Fraktionsvorstand der Union davon erzählt. Asmussen habe demnach Varoufakis geraten, Schäuble sei freundlich zu stimmen, indem man ihm Komplimente mache. Schäuble habe auf Varoufakis' Schmeicheleien ironisch erwidert, er sei selbst voller Hochachtung, wenn er einen leibhaftigen Wirtschaftsprofessor wie den griechischen Kollegen vor sich habe. Danach sei ein "Gespräch ohne Pirouetten" möglich gewesen./sl/DP/she
AXC0135 2015-02-27/12:30