
Deutsche Unternehmen befürchten, durch die Handelsschranken im Zuge des Ukraine-Konflikts Marktanteile in Russland an China zu verlieren. "Russland wendet sich an Asien", warnte der Chef der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer, Rainer Seele, am Freitag vor Unternehmern in Berlin. "Diese Marktanteile künftig zurückzugewinnen, wird schwierig, wenn nicht unmöglich." Werde in Folge des Minsker Abkommens der Weg zu Frieden und stabilen Verhältnissen konsequent beschritten, müssten die Sanktionen schrittweise fallen.
Seele, zugleich Vorstandsvorsitzender des Öl- und Gasproduzenten Wintershall, widersprach Behauptungen, deutsche Firmen zögen sich in Scharen aus Russland zurück. Nach wie vor seien 6000 Unternehmen mit deutscher Beteiligung im Land aktiv. Der russische Botschafter Wladimir Grinin sprach angesichts der Handelsschranken indes von einer absichtlichen Zerstörung mühevoll aufgebauter Wirtschaftsbeziehungen.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Martin Wansleben, rief die Unternehmen auf, die Kontakte zu bewahren und die Geschäfte fortzusetzen, die nicht unter die Sanktionen fallen. "Es muss sich keiner schämen, mit Russland Geschäfte zu machen."/bf/DP/she
AXC0150 2015-02-27/12:55