Von Christopher Bjork
MADRID--Der spanische Öl- und Gaskonzern Repsol wird die kanadische Talisman Energy für 8,3 Milliarden US-Dollar übernehmen. Mit dem Zukauf wird sich die Ölförderung von Repsol nahezu verdoppeln. Repsol wird 8 US-Dollar je Aktie von Talisman Energy zahlen, ein Aufschlag von 60 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs des vergangenen Monats. Der Zukauf ist nach Angaben von Repsol der größte, den ein spanisches Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren tätigte.
Die Boards der beiden Unternehmen haben dem Deal bereits zugestimmt. Repsol wird im Zuge des Kaufs von Talisman Energy auch Schulden in Höhe von rund 4,7 Milliarden US-Dollar übernehmen. Mit einem Abschluss der Transaktion wird Mitte 2015 gerechnet.
Nachdem sich die Ölpreise seit Juni des vergangenen Jahres nahezu halbiert haben, sind viele kleinere Energieunternehmen in verstärkte Schwierigkeiten geraten - Talisman Energy bildete hier keine Ausnahme. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs des kanadischen Unternehmens mehr als halbiert.
Repsol verfügt dagegen über ausreichende Mittel für Akquisitionen. Seit der Verstaatlichung der argentinischen Tochter YPF vor mehr als zwei Jahren war der spanische Konzern verstärkt auf der Suche nach Übernahmen. Rund 100 potenzielle Kandidaten wurden geprüft, bevor die Wahl auf Talisman Energy fiel. Der Kauf der Kanadier soll zum größten Teil mit den 5 Milliarden US-Dollar finanziert werden, die Repsol als Ausgleich für YPF erhalten hat.
Mit der Übernahme baut Repsol vor allem seine Präsenz in den USA deutlich aus. Talisman Energy verfügt aber auch über Förderanlagen in der Nordsee und vor den Küsten von Indonesien und Malaysia.
Bereits seit dem vergangenen Sommer haben Repsol und Talisman Energy über eine Übernahme verhandelt. Allerdings waren die Gespräche zwischenzeitlich etwas abgekühlt, da keine Einigung über den Preis erzielt werden konnte. Mit den fallenden Ölpreisen im Herbst kam wieder Bewegung in die Gespräche. Vor einem Monat intensivierten sich die Gespräche und in den vergangenen zehn Tagen seien diese dann sehr zügig zu einem Abschluss gekommen, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.
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March 01, 2015 06:22 ET (11:22 GMT)
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