
Der Dax
"Im Vergleich zu Staatsanleihen sind Aktien noch immer günstig",
so Saurenz weiter. Die mangelnde Rendite bei zinsabhängigen Anlagen
treibe die Anleger in dividendenstarke Aktien - selbst
Versorgertitel wie RWE
Wenn man zudem bedenke, dass der Börsenwert des US-Konzerns
Apple
In die gleiche Kerbe schlägt Marktstrategin Sarah Brylewski vom Handelshaus Ayondo, die sogar eine mögliche Zeitenwende ausruft. "Man muss mittlerweile die Frage stellen, was überhaupt fair bewertet bedeutet", gibt die Expertin zu bedenken. "In Zeiten von Nullzinsen und der Vorliebe für Dividenden rückt die Betrachtung von Kurs-Gewinn-Verhältnissen oder Kurs-Buchwerten in den Hintergrund."
Titel wie Continental
Anderen Experten machen die Schwindel erregenden Höhen, die das Börsenbarometer mittlerweile erreicht hat, allerdings Sorgen. Die Kursrally werde nicht von entsprechend steigenden Unternehmensgewinnen flankiert, warnt etwa Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba. "Damit fehlt dem Auftrieb am Aktienmarkt die fundamentale Unterstützung, was für eine Korrektur spricht." Zudem werde die Schubkraft der nun beginnenden Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) überschätzt.
Für die Wertpapierspezialisten der DZ Bank ist der Kursaufschwung "eine Vorauszahlung auf Unternehmensgewinne". Diese dürften aber trotz des Rückenwinds durch den schwachen Euro und die gesunkenen Ölpreise Mühe haben, Schritt zu halten. Denn die laufende Berichtssaison der Dax-Firmen zeige für das Schlussquartal 2014 eine erwartungsgemäße Umsatz-, aber eine enttäuschende Gewinnentwicklung. "Der Dax ist nun auf Basis aller von uns betrachteten Bewertungsindikatoren überbewertet", heißt es weiter.
Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin "Index-Radar" warnt derweil, dass nach einer Rally "die Kurse schnell auch mal nach unten übertreiben, wenn die Stimmung kippt". Die im historischen Vergleich hohen Bewertungen etlicher Dax-Titel deuteten auf ein baldiges Ende der Aufwärtsbewegung. Einen genauen Zeitpunkt dafür könne allerdings niemand voraussagen.
In der neuen Woche stehen abermals etliche Unternehmensbilanzen
auf der Agenda. Aus dem deutschen Leitindex berichten am Dienstag
der Pharmakonzern Merck KGaA
Konjunkturseitig dürfte vor allem die EZB-Sitzung am Donnerstag sowie am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Postbank-Experten rechnen mit einem weiteren Aufschwung am Arbeitsmarkt. Der zu erwartende, nur moderate Lohnanstieg spreche indes gegen eine zeitige Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed. Von der EZB würden nach der im Januar angekündigten Ausweitung des Anleiheankaufprogramms auf Staatsanleihen "keine grundlegenden Neuigkeiten erwartet"./gl/she/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0018 2015-03-02/05:50