
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Abwärtsspirale der Verbraucherpreise in der Eurozone ist im Februar zum Stillstand gekommen. Die jährliche Inflationsrate stieg auf minus 0,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer Rate von minus 0,4 Prozent gerechnet. Mit einer Minusinflation von 0,6 Prozent war im Januar das bisherige Rekordtief vom Juli 2009 eingestellt worden.
Die EU-Kommission sieht die Eurozone noch nicht in einer "regelrechten Deflation" - also einem länger anhaltenden Preisverfall, der die Wirtschaft insgesamt schwächen könnte. Allerdings ist die Inflation vom Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) weit entfernt, die eine Inflationsrate von nahe 2 Prozent anstrebt.
Die EZB hat auf die seit einiger Zeit schwelende Deflationsgefahr schon reagiert und die Geldschleusen weit geöffnet: Ab März kauft sie monatlich Wertpapiere für 60 Milliarden Euro, der größte Teil davon Staatsanleihen.
Wie Eurostat weiter berichtete, verharrte die Kernteuerungsrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) im Februar bei plus 0,6 Prozent. Das entsprach den Erwartungen von Ökonomen.
Der insgesamt sehr niedrige Preisdruck rührt insbesondere von den niedrigen Ölpreisen her - die Energiepreise lagen im Februar um 7,9 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Inzwischen hat sich der Rückgang jedoch abgeschwächt: Im Januar hatte er 9,3 Prozent betragen.
Neben der Energie verbilligten sich auch Industriegüter, deren Preise im Schnitt um 0,2 Prozent niedriger lagen als im Vorjahr. Dienstleistungen verteuerten sich hingegen um 1,1 Prozent.
Auch in Deutschland hat sich der Preisdruck wieder etwas erhöht. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag meldete, stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich sprang die Inflationsrate auf plus 0,1 Prozent von minus 0,4 Prozent im Vormonat.
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March 02, 2015 05:00 ET (10:00 GMT)
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