
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat seine Wachstumsprognose dieses Jahr deutlich angehoben und dies mit besseren Daten zum Schluss des vergangenen Jahres und Sonderfaktoren begründet. "Aufgrund des stärker als erwarteten Wachstums im Schlussquartal 2014 und infolge entlastender Sondereinflüsse wird für 2015 nunmehr ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet", erklärten die Hamburger Ökonomen. Bisher hatten sie mit 1,3 Prozent gerechnet.
Mit einer Belebung der Weltwirtschaft und der Investitionstätigkeit in Deutschland werde das Wachstum auch im Jahr 2016 kräftig ausfallen. Das HWWI rechnet dann mit einer Zunahme des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 1,7 Prozent. Für die Privaten Konsumausgaben erwarten die Ökonomen eine Steigerung um 1,6 Prozent in diesem und 1,2 Prozent im kommenden Jahr. Die Ausfuhren sollen sich dieses Jahr um 5,4 Prozent erhöhen und nächstes Jahr um 5,3 Prozent, während die Einfuhren nach der Prognose mit 5,5 Prozent im laufenden und 5,7 Prozent im kommenden Jahr noch stärker wachsen.
"Die deutsche Wirtschaft gewinnt bei robuster Grunddynamik in den nächsten Monaten deutlich an Fahrt", erwartete HWWI-Direktor Henning Vöpel. Sie profitiert dabei von den niedrigen Energiepreisen und dem schwächeren Außenwert des Euro. Inwieweit daraus ein selbsttragender Aufschwung entstehe, hänge aber vor allem von der Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere der Eurozone ab, die "nach wie vor politisch sehr fragil" sei.
Im Prognosezeitraum werde die Binnenwirtschaft die wichtigste Wachstumsstütze bleiben, so Vöpel. Allerdings rechnet das HWWI damit, dass sich die expansiven Effekte von den Energiepreisen und dem Außenwert des Euro im Laufe des Prognosezeitraums abschwächen werden. "Der Preisdruck dürfte in den kommenden Monaten zwar gering bleiben, sich aufgrund der Einführung des Mindestlohnes und angesichts der Lohnforderungen der Gewerkschaften im Jahresverlauf dennoch wieder erhöhen", sagte HWWI-Konjunkturexpertin Anja Rossen.
Das Institut sieht 2016 eine Inflation von 1,6 Prozent, die aber dennoch unter der Stabilitätsmarke von 2 Prozent bleibe.
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March 03, 2015 07:16 ET (12:16 GMT)
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