Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd des Vortages werden an der Wall Street am Dienstag Gewinne mitgenommen, insbesondere nachdem der Nasdaq-Composite erstmals seit 15 Jahren wieder die Marke von 5.000 Punkten erklommen hatte. Frische Impulse gibt es kaum und wichtige Konjunkturdaten stehen ebenfalls nicht zur Veröffentlichung an, was die Bereitschaft Kasse zu machen fördern dürfte.
Im Verlauf verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 18.198 Punkte, der Nasdaq-Composite sinkt um 0,7 Prozent auf 4.974 Zähler, und der marktbreite S&P-500 fällt um 0,6 Prozent zurück. Kurzfristig sei das Sentiment für US-Aktien weiterhin günstig, heißt es im Handel. Mittelfristig träten positives Sentiment und hohe Bewertungen aber in einen Wettstreit miteinander. Die Renditen seien nicht mehr so attraktiv wie in früheren Bullenmärkten, sagt Marktstratege Stephen Wood von Russell Investments. Er präferiert daher europäische Werte. "Der Aktienmarkt bleibt eine Welt der Notenbanken. Und die Europäische Zentralbank versucht gerade, den Erfolg der US-Notenbank in Sachen quantitative Lockerungen zu kopieren", so Wood weiter.
Angesichts der leeren Agenda trauen Händler den Verkaufszahlen der Autobauer noch das größte Kurspotenzial zu. Volkswirte gehen angesichts anspringender Konjunktur und niedriger Spritpreise von einem steigenden Kfz-Absatz im Februar in den USA aus.
Am Rentenmarkt setzen sich die Vortagesverluste fort, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zieht um einen Basispunkt auf 2,09 Prozent an und bewegt sich damit am Jahreshoch. Die harte Konkurrenz von Unternehmensanleihen sei eine Belastung für die Schuldpapiere des Staates, heißt es im Rentenhandel. Im Blick steht hier die 21 Milliarden Dollar schwere Transaktion von Actavis, die auf großes Interesse stößt. Auch Exxon Mobil soll die Ausgabe von Anleihen am Dienstag planen, sagt ein Händler. Unternehmensanleihen bieten eine deutlich höhere Rendite als Staatsanleihen, erklärt ein Teilnehmer das verstärkte Interesse.
Der Goldpreis legt zu. Für die Feinunze müssen 1.210 Dollar bezahlt werden und damit 3 Dollar mehr als noch am Vorabend in New York. Vor allem der Rücksetzer an den Aktienmärkten läßt die Gold-Nachfrage steigen, so ein Teilnehmer. Zudem stünden im Wochenverlauf eine Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten auf der Agenda, "gekrönt" vom US-Arbeitsmarktbericht für Februar am Freitag, heißt es.
Auch die Ölpreise steigen. Für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI müssen 50,23 Dollar gezahlt werden, nach 49,59 Dollar am Vorabend. Für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent geht es auf 61,23 Dollar nach oben, nach dem Vortageseinbruch um 2,5 Prozent auf 61,01 Dollar. Am Markt wird zur Begründung auf die zunehmende Gewalt in Libyen verwiesen. Meldungen über Luftangriffe heizen die Spekulationen an, dass Krisenland könne kurzfristig als Produzent ausfallen. Dies stützt im Wesentlichen Brent, das globaler gehandelt wird. Händler warnen allerdings, dass das Problem der Überversorgung keineswegs gelöst sei. Wenig Bewegung zeigt sich am Devisenmarkt, der Euro verharrt unter der Marke von 1,12 Dollar.
Am Aktienmarkt steigen Citigroup um 0,3 Prozent. Die Bank verkauft ihre Subprime-Tochter OneMain Financial für 4,25 Milliarden US-Dollar an Springleaf Holdings. Die Aktien des Käufers springen dagegen um 31,1 Prozent empor.
Im Handel ist mit Blick auf Best Buy von besser als erwartet ausgefallenen Gewinnzahlen im vierten Quartal die Rede. Gut kommt auch die Einmalausschüttung und die Wiederaufnahme des 5 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkaufs an. Das Papier legt daher um 0,8 Prozent zu, gibt allerdings deutlichere Anfangsgewinne zum Teil wieder ab.
Überzeugende Geschäftszahlen verhelfen der Aktie von McDermott International zu einem Kurssprung von 27,6 Prozent. AutoZone klettern um 2,4 Prozent, der Autoteile-Einzelhändler wartete mit Geschäftszahlen über Markterwartung auf.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.197,63 -0,50 -91,00 S&P-500 2.105,80 -0,55 -11,59 Nasdaq-Comp. 4.973,68 -0,69 -34,42 Nasdaq-100 4.450,25 -0,73 -32,79 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.13 Uhr Mo, 18.30 Uhr EUR/USD 1,1182 -0,24% 1,1209 1,1184 EUR/JPY 133,75 -0,26% 134,10 134,28 EUR/CHF 1,0737 0,16% 1,0720 1,0696 USD/JPY 119,58 -0,06% 119,65 120,07 GBP/USD 1,5368 -0,17% 1,5395 1,5357 ===
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March 03, 2015 11:17 ET (16:17 GMT)
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