Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung an den Börsen in Europa geht am Mittwoch in ihren zweiten Tag. "Die Kurse sind zu schnell zu stark gestiegen", heißt es. Nun würden Gewinne mitgenommen oder zumindest über den Terminmarkt abgesichert. "Auch wenn erste Rücksetzer meist zum Kauf genutzt werden, die Lage bleibt erst einmal kritisch", mahnt ein anderer Händler. Aufgrund der überkauften Situation könnten Gewinnmitnahmen die Indizes auch einmal stärker zurückwerfen. Der DAX notiert nach einer anfänglichen leichten Erholung am Mittag 0,3 Prozent leichter bei 11.246 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.546 Zähler nach.
Etwas gedämpft wird die Stimmung von überwiegend schwächeren Einkaufsmanager-Indizes aus dem Dienstleistungssektor in der Eurozone. "Lediglich die Umfrage in Frankreich hat die Erwartungen erfüllt. In Italien, Spanien und vor allem in Deutschland liegen die revidierten Werte unter den Erwartungen", sagt ein Händler.
Auch am Anleihemarkt hält die Konsolidierung im Vorfeld der EZB-Sitzung an. Benjamin Schröder von der Commerzbank macht darauf aufmerksam, dass auch die Korrektur am Aktienmarkt am Dienstag die Verkäufe am Euro-Rentenmarkt nicht habe bremsen können.
Für teils kräftige Kursbewegungen bei den Einzelwerten sorgt die Berichtssaison. Für Henkel geht es um 4,2 Prozent abwärts, nachdem der Persil-Hersteller Geschäftszahlen vorgelegt hat. Beobachter sprechen allerdings überwiegend von Gewinnmitnahmen. KeplerCheuvreux rechnet damit, dass der Aktienkurs eine Atempause einlegt. In den vergangenen zwölf Monaten habe das Papier kräftig zugelegt, nun lägen die Bewertungskennziffern klar über dem historischen Durchschnitt. Nach Einschätzung der DZ Bank ist die Aktie nach ihrem guten Lauf reif für Gewinnmitnahmen.
Noch stärker unter Druck stehen Axel Springer im MDAX. Sie verlieren nach der Vorlage des Quartalsberichts 6 Prozent. Die Analysten von Kepler haben auf die Zahlen mit einer Abstufung der Aktie von "Buy" auf "Reduce" reagiert. Axel Springer habe schwache Ergebniszahlen präsentiert, kommentieren die Analysten. Umsatzseitig seien die Schätzungen zwar leicht übertroffen worden, doch hätten unerwartet hohe Kosten den Nettogewinn drei Prozent unter die Marktprognose gedrückt. Der Ausblick sei enttäuschend.
Das Ausbleiben einer Kapitalerhöhung lässt den Kurs von Standard Chartered (StanChart) um knapp 5 Prozent zulegen. Eine solche war am Markt allgemein erwartet worden. "Unserer Einschätzung nach benötigt die Bank 5,25 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital, um Abschreibungen und die Restrukturierung zu finanzieren", hieß es im Vorfeld beispielsweise von der Deutschen Bank. Ein Händler spricht denn auch von einer "Erleichterungsrally".
Steigende Kurse gibt es im Autosektor nach Bekanntwerden der US-Absatzzahlen für Februar. Während VW bereits in der Dienstag-Sitzung ein Absatz-Minus von 5,2 Prozent bekanntgab, steigerten Mercedes den Absatz um 3,1 Prozent. Bei BMW stieg der Absatz sogar um gut 18 Prozent. Nach den ersten schwachen Zahlen unter anderem von VW waren die Branchentitel am Dienstag aber alle unter die Räder gekommen. BMW und Daimler legen um 1,0 Prozent zu, VW notieren nach anfänglichen Gewinnen knapp im Minus.
Im TecDAX lastet eine Platzierung von 1,85 Millionen Aktien, die vom CEO kommen sollen, auf dem Kurs von RIB Software. Er gibt um 3,4 Prozent auf 12,60 Euro nach.
Gewartet wird nun auf die Sitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England am Donnerstag. Dabei gilt das Interesse insbesondere den Details zu den avisierten Anleihekäufen der EZB von monatlich 60 Milliarden Euro, die im März beginnen sollen. Impulse könnte am Nachmittag bereits der ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten US-Sektor bringen bevor am Freitag der offizielle Monatsbericht ansteht.
INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.550,11 +0,03% Stoxx-50 3.364,85 +0,18% DAX 11.256,51 -0,21% FTSE 6.868,37 -0,30% CAC 4.874,75 +0,11% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158,80 unv. DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9.40 Uhr Di, 17.38 Uhr EUR/USD 1,1131 -0,04% 1,1135 1,1205 EUR/JPY 133,17 -0,11% 133,31 133,86 EUR/CHF 1,0710 -0,07% 1,0718 1,0745 USD/JPY 119,64 -0,06% 119,71 119,46 GBP/USD 1,5347 -0,02% 1,5350 1,5382 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/gos
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March 04, 2015 06:50 ET (11:50 GMT)
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