Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Ein überraschend guter US-Arbeitsmarktbericht für Februar und die Aufnahme von Apple in den Dow-Jones-Index sind die bestimmenden Themen an der Wall Street zum Wochenausklang. Die starken Arbeitsmarktdaten lösen bei den Anlegern gemischte Gefühle aus. Im Februar wurden in den USA deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote sank, die Stundenlöhne stiegen. Das treibt den Dollar kräftig nach oben, während Investoren am Aktien- und Anleihemarkt alles andere als begeistert sind.
Die Apple-Aktie wird in den Dow-Jones-Index aufrücken und ersetzt dort die Papiere von AT&T. Die Aufnahme ist der jüngste Meilenstein des Unternehmens, das sich in den vergangenen Jahren als der Standardwert für den US-Technologiesektor etabliert hat. Erst im Januar hatte Apple mit einem Nettogewinn für das erste Fiskalquartal 2015 von 18 Milliarden Dollar den höchsten Gewinn verzeichnet, den jemals ein Unternehmen in einem Quartal erwirtschaftet hat. Angetrieben wurde der Gewinn dabei von starken iPhone-Verkäufen. Die Änderungen werden nach Handelsschluss am 18. März wirksam. Die letzte Veränderung im Dow fand im Jahre 2013 statt, als Goldman Sachs, Visa und Nike die Aktien von Bank of America, Hewlett-Packard und Alcoa ersetzten. Für die Apple-Aktie geht es um 1,9 Prozent nach oben, AT&T verlieren dagegen 1,5 Prozent.
Der Dow-Jones-Index verliert im Verlauf 0,9 Prozent auf 17.980 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite verzeichnet einen Abschlag von 0,5 Prozent.
"Insgesamt dürften die Erwartungen an eine baldige Zinswende in den USA von den soliden Zahlen gestützt werden", kommentiert die Helaba die Arbeitsmarktdaten. Damit könnte die Zeit des billigen Geldes, das die US-Aktien auf immer neue Rekordstände getrieben hatte, schon früher als von vielen gedacht beendet sein. Die Fed knüpft ihren geldpolitischen Kurs an die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig ist es ihr erklärtes Ziel, die zu niedrige Inflation zu bekämpfen. Die Notenbank strebt eine jährliche Teuerung im Bereich von 2 Prozent an.
Im Februar entstanden außerhalb der Landwirtschaft in den USA 295.000 Stellen; erwartet wurde lediglich eine Zunahme um 240.000. Die Arbeitslosenquote lag mit 5,5 Prozent unter dem Ökonomenkonsens von 5,6 Prozent. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg um 3 US-Cent auf 24,78 Dollar.
Der US-Dollar legt nach den Arbeitsmarktdaten kräftig zu. Der Euro fällt erstmals seit September 2003 unter die Marke von 1,09 Dollar und notiert aktuell bei 1,0867 Dollar. Am Donnerstag um die gleiche Zeit kostete die Gemeinschaftswährung noch gut 1,1030 Dollar, ehe die Details zu den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank, die am kommenden Montag beginnen, den Euro stärker unter Druck setzten.
Am Anleihemarkt fallen die Kurse in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten deutlich zurück. Auch hier fürchten Anleger baldige Zinserhöhungen, die die aktuell im Umlauf befindlichen, niedriger verzinsten Titel unattraktiv machen würden. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um zwölf Basispunkte auf 2,23 Prozent.
Die Preise für Gold und Öl leiden unter der Aufwertung des Dollar. Beide Rohstoffe werden in Dollar bezahlt und damit bei einer Aufwertung des Greenback für Käufer aus anderen Währungsgebieten teurer. Mit 1.175 Dollar zeigt sich die Feinunze Gold 1,8 Prozent schwächer. US-Leichtöl der Sorte WTI gibt anfängliche Gewinne ab und verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 50,01 Dollar je Barrel. Anleger warten gespannt auf Daten zu den aktiven Ölförderanlagen, die das Unternehmen Baker Hughes am Freitag veröffentlichen wird.
In der vergangenen Woche war die Zahl dieser Förderanlagen erstmals seit Juni 2011 unter 1.000 gesunken. Analysten warnen aber davor, diesen Rückgang überzubewerten, weil in den USA immer noch die Rekordmenge von 9,3 Millionen Barrel Öl pro Tag gefördert werde. Stützend wirkt das knappere Angebot aus Libyen, wo nach Angriffen des Islamischen Staats die Förderung auf mehreren Ölfeldern eingestellt wurde.
Geschäftsergebnisse haben zum Wochenausklang der Büroausstatter Staples und die Sportschuhkette Foot Locker vorgelegt. Staples hat mit Zahlen und Ausblick die Erwartungen des Marktes getroffen, die Aktie gibt dennoch um 2,5 Prozent nach. Foot Locker hat besser als erwartet abgeschnitten, was den Kurs um 4,2 Prozent nach oben treibt.
Die Bekleidungskette Gap hat schon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitgeteilt, dass der flächenbereinigte Umsatz im Februar um 4 Prozent gefallen ist. Der Kurs gibt in der Folge um 0,9 Prozent nach.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.980,47 -0,86 -155,25 S&P-500 2.085,26 -0,75 -15,78 Nasdaq-Comp. 4.958,23 -0,49 -24,58 Nasdaq-100 4.430,96 -0,47 -21,10 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 12.51 Uhr Do, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0867 -0,75% 1,0949 1,1011 EUR/JPY 131,50 0,02% 131,47 132,40 EUR/CHF 1,0680 -0,18% 1,0699 1,0717 USD/JPY 121,02 0,80% 120,06 120,24 GBP/USD 1,5066 -0,67% 1,5167 1,5220 ===
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March 06, 2015 11:20 ET (16:20 GMT)
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