
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Die Einfuhren und Ausfuhren nach China haben sich im Februar noch gegensätzlicher entwickelt als erwartet. Während Chinas Exporte den überraschenden Rückgang des Vormonats mehr als wett machten, fielen die Importe unerwartet stark. Die Ausfuhren schossen im Februar um 48,3 Prozent in die Höhe, nachdem sie im Januar noch um 3,3 Prozent zurückgegangen waren. Gleichzeitig waren die Einfuhren um 20,5 Prozent rückläufig. Schon im Vormonat hatte China rund ein Fünftel weniger importiert.
Damit wichen sowohl Ein- als auch Ausfuhren deutlich von den Prognosen ab. Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg der Exporte um 13,3 Prozent und einen Rückgang der Importe um 10 Prozent erwartet. Der Handelsbilanzüberschuss Chinas erreichte im Februar mit 60,6 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekordwert. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zeigte damit im Februar ein gemischtes Bild. Während der sprunghafte Anstieg der Ausfuhren in Chinas wichtigste Märkte, darunter die USA und die Europäische Union, auf einen Aufschwung für Chinas produzierender Industrie hinweist, lässt der starke Rückgang der Einfuhren auf eine weiterhin schwache inländische Nachfrage schließen. Ökonomen gaben außerdem zu bedenken, dass die Daten durch das chinesische Neujahrsfest verzerrt sein könnten.
Conference-Board-Ökonom Andrew Polk sagte, die Exportdaten seien zwar gut, aber nicht notwendigerweise eine große Hilfe für Chinas Wirtschaft, die weiter an Schwung verliert.
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT INDIZES
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
An den ostasiatischen Börsen dominieren zu Wochenbeginn negative Vorzeichen. Während der überraschend gute US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag Zinserhöhungsängste befördert, stützen chinesische Handelsbilanzdaten tendenziell die Stimmung in Schanghai und Hongkong. Leidtragender der niedrigeren Importe ist Australien, weil China der wichtigste Abnehmer australischer Rohstoffe ist. Aktien der Bergbaukonzerne Rio Tinto und BHP Billition verloren 2 Prozent und 1,5 Prozent. Gegen den Trend stieg der Kurs des Öl- und Gaskonzerns AWE um 7 Prozent. Das Unternehmen hat umfangreiche Gasvorkommen im Perth-Becken entdeckt. In der Region befinden sich zahlreiche Industriebetriebe, die auf Gas angewiesen sind und in der Vergangenheit unter Versorgungsengpässen gelitten hatten. In Tokio drücken nach unten revidierte Daten zum japanischen Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal auf die Gemüter. Der festere US-Dollar verhindert nach Aussage von Händlern dabei noch stärkere Kursverluste. Die US-Währung hatte am Freitag in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten kräftig aufgewertet. Der unerwartet deutliche Beschäftigungsaufbau hat Erwartungen befeuert, dass sich die US-Notenbank mit der ersten Zinserhöhung seit Jahren nicht mehr lange Zeit lässt. Ein Dollar kostet 120,85 Yen. Am Freitag um die gleiche Zeit waren es rund 120 Yen.
US-NACHBÖRSE
Die Aktie von Apple hat auch im nachbörslichen Handel am Freitag noch davon profitiert, dass sie in den Dow-Jones-Index (DJIA) aufsteigen wird. Nachdem die Aktie bis zur Schlussglocke gegen den negativen Trend um 0,2 Prozent zugelegt hatte, baute sie ihre Gewinne im nachbörslichen Geschäft auf nasdaq.com um 0,4 Prozent aus. Auch die AT&T-Aktie, die Apple weichen muss und im regulären Handel 1,5 Prozent verlor, erholte sich um 0,3 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.856,78 -1,54 -278,94 S&P-500 2.071,26 -1,42 -29,78 Nasdaq-Comp. 4.927,37 -1,11 -55,44 Nasdaq-100 4.399,23 -1,19 -52,83 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 903 Mio 687 Mio Gewinner 492 1.706 Verlierer 2.721 1.405 Unverändert 45 128
Ein überraschend guter US-Arbeitsmarktbericht verhagelte zum Wochenausklang die Stimmung an der Wall Street. Er befeuerte Befürchtungen, dass die US-Notenbank schneller als erwartet die Zinsen anheben könnte. "Eine Erhöhung schon im Juni kann nun nicht mehr ausgeschlossen werden", sagte ein Teilnehmer. Der Präsident der US-Notenbankfiliale von Richmond, Jeffrey Lacker, sagte, er halte die Sitzung Mitte Juni für den wahrscheinlichsten Zeitpunkt für eine Zinserhöhung. Daneben stand die Aufnahme von Apple in den Dow-Jones-Index im Fokus. Dafür müssen AT&T den Index verlassen. Apple verbesserte sich im schwachen Gesamtmarkt um 0,2 Prozent, AT&T verloren 1,5 Prozent.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 97-28/32 -1-5/32 2,24% +12,9 30-Jährige 93-8/32 -2-12/32 2,83% +12,2
Zu einem regelrechten Einbruch kam es am US-Anleihemarkt. Hier fielen die Notierungen in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten deutlich zurück und verzeichneten den größten Tagesverlust seit November 2013. Besonders am langen Ende des Marktes fielen die Verluste kräftig aus. Die Investoren fürchten auch hier baldige Zinserhöhungen, welche die aktuell im Umlauf befindlichen, niedriger verzinsten Titel wesentlich unattraktiver machen würde. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erhöhte sich um 13 Basispunkte auf 2,24 Prozent.
DEVISEN
Der US-Dollar legte nach den US-Arbeitsmarktdaten kräftig zu. Der Euro fiel im Gegenzug erstmals seit September 2003 unter die Marke von 1,09 Dollar und verharrte unter diesem Niveau. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0850 Dollar. Bereits am Donnerstag hatten die Details der Europäischen Zentralbank zu ihren Anleihekäufen, die am Montag beginnen, den Euro stark unter Druck gesetzt.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Die Ölpreise litten am Freitag unter dem festen Dollar, der das "schwarze Gold" für Anleger aus anderen Währungsregionen teurer macht. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI kostete noch 49,61 Dollar und damit 2,3 Prozent weniger als am Vortag. Für Brent ging es um 1,2 Prozent auf 59,73 Dollar abwärts. Die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung dürfte den Dollar weiter stützen und damit einen stärkeren Anstieg der Ölpreise verhindern, merkte Rohstoff-Analyst Matt Smith von Schneider Electric an.
METALLE
Der Goldpreis litt am Freitag ebenfalls unter dem festen US-Dollar. Eine Aufwertung des Greenback macht Gold für Käufer aus anderen Währungsgebieten teurer. Für die Feinunze Gold mussten zum Settlement 1.164,30 Dollar gezahlt werden, ein Minus von 2,7 Prozent. Es war der niedrigste Settlement-Preis seit Mitte November und der größte Tagesverlust seit Dezember 2013. "Der Arbeitsmarktbericht hat die Befürchtungen verstärkt, dass die Fed nun eher früher als später eine Zinserhöhung beschließt", sagte Analyst Bob Haberkorn von RJO Futures. Höhere Zinsen würden die Attraktivität von Gold sinken lassen.
MELDUNGEN SEIT FREITAG, 20.00 UHR
KONJUNKTUR JAPAN
Im vierten Quartal 2014 kletterte das japanische BIP um annualisiert 1,5 Prozent. In der ersten Schätzung war das Wachstum noch bei 2,2 Prozent gesehen worden.
US-ÖLINDUSTRIE
Die Entscheidung der Opec, ihre Förderquote trotz des Ölpreisrückgangs beizubehalten, hat nach deren Aussage zwar der US-Fracking-Industrie geschadet, wird aber voraussichtlich zu einer Ölknappheit und in deren Folge zu steigenden Preisen führen. "Projekte werden gestrichen, Investitionen überdacht, Kosten gedrückt", sagte Opec-Generalsekretär Abdalla Salem el-Badri. Wenn die Investitionen zurückgefahren und das Angebot nicht weiter erhöht werde, werde sich in der Folge das Angebot verknappen und die Preise würden schließlich wieder anziehen.
ALCOA
will seine Kapazitäten möglicherweise weiter reduzieren. Alcoa denkt nach eigenem Bekunden darüber nach, in diesem Jahr bis zu 14 Prozent der Verhüttungs- und 16 Prozent der Veredlungskapazitäten abzubauen - sei es durch Schließungen oder Verkäufe. Damit will der Aluminiumhersteller seine Pofitabilität weiter verbessern und der weltweiten Überkapazität begegnen.
CHRYSLER
Chrysler ruft wegen defekter Zündschlösser 703.000 SUVs und Minivans in die Werkstätten zurück.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 09, 2015 02:35 ET (06:35 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.