
Der Start der billionenschweren Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Montag zeigt bereits erste Auswirkungen an den Staatsanleihemärkten. Am Montagvormittag legten die Kurse auf breiter Basis zu. Im Gegenzug fielen die Renditen - von bereits niedrigem Niveau aus - weiter zurück, weil Anleger beim Erwerb der Papiere mehr zahlen müssen.
Am Markt hieß es, die EZB habe am Vormittag damit begonnen, französische, niederländische und belgische Staatsanleihen zu kaufen. Auch deutsche Staatsanleihen sollen sich demnach auf der Einkaufsliste befunden haben. Die Kurse von Bundesanleihen zogen daraufhin an, die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen fiel im Gegenzug um 0,03 Prozentpunkte auf 0,36 Prozent. Etwas stärker waren die Bewegungen in Belgien, Frankreich, Finnland, Österreich und den Niederlanden. Dort liegen die Renditen jedoch etwas höher als in Deutschland.
Die EZB beginnt an diesem Montag offiziell damit, Staatsanleihen und Wertpapiere bestimmter internationaler Institutionen wie der Europäischen Union zu kaufen. Außerdem will sie Schuldtitel nationaler Förderbanken wie der deutschen KfW in ihre Bücher nehmen. Pro Monat sollen so 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte gepumpt werden. Weil die Käufe bis mindestens September 2016 laufen sollen, ergibt sich eine vorläufige Gesamtsumme von gut einer Billion Euro.
Ziel der Notenbank ist es, die zurzeit negative Inflationsrate im Euroraum wieder an ihren mittelfristigen Zielwert von knapp zwei Prozent heranzuführen. Zudem soll das Wachstum angeschoben werden. Kritiker sehen die Käufe bestenfalls als wirkungslos an. Schlimmstenfalls befürchten sie Preisblasen an den Vermögensmärkten und eine langfristig hohe Inflation. Zudem wird moniert, die Notenbank überschreite mit den Käufen ihr Mandat./bgf/jkr/fbr
AXC0061 2015-03-09/10:30