
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Finanzanalysten rechnen für die Eurozone mit einem deutlichen Konjunkturaufschung. Der von sentix unter 1.000 Analysten und Anlegern erhobene Konjunkturindex steigt im März auf 18,6 Punkte, den höchsten Stand seit August 2007. Pünktlich zum Beginn der Staatsanleihekäufe durch die Eurosystem-Zentralbanken (QE) erreicht der Index der konjunkturellen Lage positives Territorium, während der Index der Konjunkturerwartungen den höchsten Wert seit Februar 2006 erreicht. "Die Kombination aus niedrigen Ölpreisen und einem schwachen Euro helfen der Euroland-Konjunktur auf die Beine", kommentiert sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner die Daten.
Nach seiner Einschätzung signalisiert der Index "einen vergleichsweise starken Aufschwung". "Den haben viele Konjunkturbeobachter noch nicht auf der Rechnung. Mario Draghi dagegen wird es mit einer gewissen Genugtuung vernehmen", meinte Hübner. Dabei lassen sich die befragten Anleger auch nicht von den anhaltenden Spekulationen über ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone schrecken. Entscheidender sind aus Sicht der Investoren die Maßnahmen der Notenbanken.
Die Zentralbanken des Eurosystems beginnen am Montag mit dem Ankauf von Staatsanleihen. Monatlich sollen Anleihen für 60 Milliarden Euro gekauft werden. Rund 50 Milliarden davon dürften auf Staatsanleihen entfallen. Die in Erwartung dieser Käufe deutlich gefallenen Renditen wirken sich auf die Konjunktur ebenso positiv aus wie die sehr üppige Liquiditätslage für Banken und Realwirtschaft.
Konjunkturlokomotive Europas bleibt Deutschland. Dessen sentix-Konjunkturindex steigt im März, getrieben von sehr optimistischen Erwartungen, auf ein neues Allzeithoch von 39,5 Punkten. Die Konjunkturlage wird so gut wie zuletzt im Juni 2011 beurteilt.
Nach Einschätzung von sentix feuert die Politik der EZB, die auf eine Belebung des schwachen Südens im Euroraum ausgerichtet ist, die deutsche Konjunktur an. "War die Exportindustrie auch bei einem Euro-Dollar-Kurs von 1,30 wettbewerbsfähig, so ist sie es bei Ständen um 1,10 erst recht", konstatiert sentix-Geschäftsführer Hübner.
Allerdings fielen ausgerechnet die Außenhandelszahlen für Januar enttäuschend aus: Die Exporte sanken erstmals seit fünf Monat der Handelsbilanzüberschuss war niedriger als erwartet. Konsum- und Produktionszahlen hatten dagegen positiv überrascht.
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March 09, 2015 05:30 ET (09:30 GMT)
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