TOKIO (Dow Jones)--An den ostasiatischen Börsen dominieren zu Wochenbeginn negative Vorzeichen. Während der überraschend gute US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag Zinserhöhungsängste befördert, stützen chinesische Handelsbilanzdaten tendenziell die Stimmung in Schanghai und Hongkong. Dort zeigen sich die Indizes wenig verändert, während der Nikkei-Index an der Tokioter Börse 1 Prozent auf 18.791 Punkte verliert.
Aus den am Wochenende veröffentlichten Daten aus China geht hervor, dass die chinesischen Exporte im Februar verglichen mit Januar überraschend kräftig gestiegen sind. Das zeugt davon, dass die Industrieproduktion ebenfalls deutlich zugelegt hat. Gleichzeitig hat sich aber der Rückgang der Importe unerwartet stark beschleunigt, was auf eine niedrigere Binnennachfrage schließen lässt, die die Regierung in Peking eigentlich stärken will. Unter dem Strich ergibt sich ein Rekord-Handelsbilanzüberschuss von 60,6 Milliarden US-Dollar, der über den Schätzungen der Volkswirte liegt und den bisherigen Rekord von 60 Milliarden Dollar aus dem Januar Makulatur werden lässt.
Ökonomen weisen unterdessen darauf hin, dass der Rückgang der Importe vor allem dem Verfall der Rohstoffpreise geschuldet sei. So sei der Wert des importierten Rohöls um 46 Prozent gefallen, obwohl 11 Prozent mehr Öl eingeführt worden sei. Bei Eisenerz sei die Entwicklung ähnlich gewesen. Die Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest im Februar könnten ebenfalls dazu beigetragen haben, dass die Daten stark vom Trend des Vormonats und den Erwartungen abgewichen seien.
Leidtragender der niedrigeren Importe ist Australien. In Sydney verlor der Leitindex 1,3 Prozent, weil China der wichtigste Abnehmer australischer Rohstoffe ist. Aktien der Bergbaukonzerne Rio Tinto und BHP Billition verloren 2 Prozent und 1,5 Prozent. Gegen den Trend stieg der Kurs des Öl- und Gaskonzerns AWE um 7 Prozent. Das Unternehmen hat umfangreiche Gasvorkommen im Perth-Becken entdeckt. In der Region befinden sich zahlreiche Industriebetriebe, die auf Gas angewiesen sind und in der Vergangenheit unter Versorgungsengpässen gelitten hatten.
In Tokio drücken nach unten revidierte Daten zum japanischen Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal auf die Gemüter. Der festere US-Dollar verhindert nach Aussage von Händlern dabei noch stärkere Kursverluste. Die US-Währung hatte am Freitag in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten kräftig aufgewertet. Der unerwartet deutliche Beschäftigungsaufbau hat Erwartungen befeuert, dass sich die US-Notenbank mit der ersten Zinserhöhung seit Jahren nicht mehr lange Zeit lässt. Ein Dollar kostet 120,85 Yen. Am Freitag um die gleiche Zeit waren es rund 120 Yen.
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March 09, 2015 02:11 ET (06:11 GMT)
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