
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
SPRUCH
"Toleranz ist das heiße Bemühen, sich für etwas zu erwärmen, das einen im Grunde kalt lässt." (Tilly Boesche-Zacharow)
TAGESTHEMA
Der Gewinn von RWE bricht weiter ein: Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern hat gemessen am nachhaltigen Nettoergebnis im vergangenen Jahr fast die Hälfte weniger verdient als im Vorjahr. Dennoch hält der Versorger die Dividende stabil, sie soll weiter bei einem 1 Euro liegen. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit weiteren Ergebnisrückgängen. Wie seine Konkurrenten verdient RWE angesichts des Ausbaus der erneuerbaren Energien mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld. Vor diesem Hintergrund erwirtschaftete der Konzern unter dem Strich, aber bereinigt um Sondereffekte, im vergangenen Jahr einen Gewinn, der um 44,6 Prozent unter Vorjahresniveau lag. 2013 hatte allerdings eine Einmalzahlung des Gaslieferanten Gazprom die Kennziffer deutlich erhöht. Zudem war das operative Geschäft der Öl- und Gasfördertochter Dea noch im nachhaltigen Nettoergebnis enthalten gewesen. 2014 flossen nur die anteiligen Zinsen auf den Verkaufspreis, die der Käufer Letter One RWE vertraglich zugesagt hat, in die Kennzahl ein.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
HANNOVER RÜCK
Nachfolgend die Konsensschätzungen zum vierten Quartal (Angaben in Millionen Euro, Combined Ratio in Prozent):
Brutto- Kapital- Erg nSt Combi-Ratio 4. Quartal prämien anlageerg. EBIT u.Dritt (1) MITTELWERT 3.547 325 424 269 89,8 Vorjahr 3.426 359 243 265 94,6 (1) Schaden-Rückversicherung.
PRUDENTIAL
Nachfolgend die Konsensschätzungen zum Gesamtjahr 2014 (Angaben in Millionen Pfund Sterling, Ergebnis je Aktie in Pence):
op. profit Erg nSt Erg/ Gesamtjahr IFRS u. Dritten Aktie MITTELWERT 3.178 2.371 93 Vorjahr 2.954 1.346 53
Weitere Termine:
10:00 DE/Audi AG, Jahres-PK
10:00 DE/ZF Friedrichshafen AG, BI-PK
13:00 DE/Deutsche Lufthansa AG, Verkehrszahlen Februar
AUSBLICK KONJUNKTUR
-FR 08:45 Industrieproduktion Januar PROGNOSE: -0,4% gg Vm zuvor: +1,5% gg Vm -IT 10:00 Industrieproduktion Januar PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+0,2% gg Vj zuvor: +0,4% gg Vm/+0,1% gg Vj
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
10:00 NL/Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2018 im Volumen von 2,5-3,5 Mrd EUR 11:30 DE/Auktion 0,10-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit April 2026 im Volumen von 2 Mrd EUR 11:30 GB/Auktion 3,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2068 im Volumen von 1,5 Mrd GBP
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.073,50 -0,20% Nikkei-225 18.618,49 -0,92% Shanghai-Composite 3.293,78 -0,26% INDEX zuletzt +/- % DAX 11.582,11 +0,27% DAX-Future 11.584,00 +0,62% XDAX 11.581,96 +0,62% MDAX 20.200,03 -0,41% TecDAX 1.599,62 -0,24% Euro-Stoxx-50 3.610,28 -0,20% Stoxx-50 3.401,29 -0,20% Dow-Jones 17.995,72 +0,78% S&P-500-Index 2.079,43 +0,39% Nasdaq-Comp. 4.942,44 +0,31% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 157,34% +111
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Mit einem kleinen Rücksetzer werden die Börsen zum Handelsstart gesehen. "Ich erwarte das Handelsmuster der vergangenen Tage", so ein Händler. Nach einer etwas schwächeren Handelseröffnung kamen die vergangenen Tage Käufer an den Markt und führten die Indizes immer wieder nach oben. Unterstützung sollte erneut der schwache Euro liefern. Dieser liefert, neben den niedrigen Zinsen, momentan die Treibkraft für die Aufwärtsbewegung am europäischen Aktienmarkt. Keinen Impuls für die Börse liefert die jüngste Entwicklung in Griechenland. Die nächste Auszahlung könnte in kleineren Tranchen erfolgen.
Am ersten Tag der EZB-Anleihekäufe fielen die Renditen der Staatsanleihen - teils deutlich. Nur Griechenland bildete eine Ausnahme. So rentierten Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu sieben Jahren im negativen Bereich, Renditen von Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zeigten sich 9 Basispunkte schwächer. Während am Anleihemarkt die Musik spielte, entwickelten sich die Aktienindizes nicht einheitlich. Die Credit Suisse zeigte sich aber optimistisch für Aktien aus Europa. Sie erhöhte das Kursziel für den Euro-Stoxx-50. Für Verunsicherung sorgte die Entwicklung in Griechenland. Der Aktienmarkt dort brach um 4,4 Prozent ein, auch die Anleihen verzeichneten herbe Kursverluste. Für Kopfschütteln sorgten Drohgebärden. Finanzminister Yanis Varoufakis brachte Neuwahlen oder ein Referendum über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone ins Spiel.
DAX/MDAX/TECDAX
Bereits die achte Woche in Folge hatte der DAX am Freitag den Handel im Plus beendet. Dies schaffte der deutsche Leidindex erst sechsmal in seiner bald 27-jährigen Geschichte. "Der Aktienmarkt befindet sich in einer Neubewertungshausse", lautete das Fazit von Berndt Fernow, Investmentanalyst bei der LBBW. Die Berichtssaison, in der die positiven Überraschungen und Ausblicke überwogen, neigt sich dem Ende entgegen. Diese Woche legen die Versorger E.ON (+0,3 Prozent) und RWE (+0,2 Prozent) ihre Geschäftszahlen vor, die neben der Aktie der Lufthansa (+0,8 Prozent) das Trio bilden, das seit Jahresstart noch im Minus notiert. Zu Gewinnmitnahmen kam es bei Immobilienwerten. Der Sektor ist einer der Gewinner der niedrigen Zinsen und steigender Mieten. Patrizia gaben 1,2 Prozent, Gagfah 0,2 Prozent und Deutsche Annington 1,0 Prozent ab. Die Kursrakete des Tages lieferte Singulus, die Aktie verteuerte sich um 31 Prozent. Positiv wurde gewertet, dass das Unternehmen nach einer langen Durststrecke wieder Aufträge einsammelt.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (21 Uhr): 11.595 (XETRA-Schluss: 11.582) Punkte
In einem insgesamt ruhigen Geschäft ging es mit Xing weiter aufwärts, wie ein Händler sagte. Nach einem Plus von 6 Prozent tagsüber legte das Papier weitere 4 Prozent zu. Jefferies hatte das Papier auf Kaufen hochgenommen. DMG Mori Seiki stiegen auf 30,87 Euro, nachdem das gleichnamige japanische Partnerunternehmen sein Übernahmeangeboit auf 30,55 je Aktie erhöht hatte. Offenbar erwarten einige Teilnehmer noch mehr, so der Händler.
USA / WALL STREET
Auf Erholungskurs ist die Wall Street gegangen. Hatte die Angst vor einer baldigen Zinswende am Freitag noch die Anleger verschreckt, sahen sie nun wieder zuversichtlicher nach vorn. Auslöser für die Sorgen am Freitag war der unerwartet starke Arbeitsmarktbericht gewesen, doch nun wurde wieder das Positive an der sich stetig verbessernden US-Wirtschaft gesehen. Am Aktienmarkt zogen Apple um 0,4 Prozent an. Apple hat sein neues Produkt Apple Watch vorgestellt sowie Preise und Termine genannt. Während der Präsentation gab die Aktie indes einen Teil ihrer Gewinne ab. Derweil schossen RTI um knapp 40 Prozent in die Höhe und Alcoa sanken um 5,4 Prozent. Der Aluminiumkonzern verstärkt sich mit dem Kauf des Automobil- und Luftfahrtzulieferers RTI. Unter den Automobilwerten kletterten GM um 2,2 Prozent, nachdem der Konzern den Kauf eigener Aktien für 5 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Tesla Motors verloren dagegen 1,5 Prozent. Die Geschäfte des Herstellers von Elektroautomobilen laufen in China schlecht.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,0801 -0,4% 1,0848 1,0854 EUR/JPY 131,50 -0,0% 131,53 131,57 EUR/CHF 1,0688 -0,1% 1,0698 1,0709 USD/JPY 121,75 +0,4% 121,25 121,20 GBP/USD 1,5084 -0,2% 1,5118 1,5116
Der Euro stagnierte im späten US-Geschäft bei 1,0850 Dollar. Im asiatisch geprägten Handel nimmt die Gemeinschaftswährung ihre Abwärtsbewegung wieder auf und fällt auf unter 1,08 Dollar auf ein Zwölfjahrestief. Der Dollar bekam in der Nacht Unterstützung von den Fed-Präsidenten Loretta Mester und Richard Fisher. Beide sprachen sich für einen baldigen Beginn des Zinserhöhungszyklus aus. Bereits am Freitag war der Euro mit den Spekulationen auf eine baldige Zinswende in den USA massiv unter Druck geraten.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 50,12 50,00 0,24 0,12 Brent/ICE 58,56 58,53 0,05 0,03
Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI legte nach einer Achterbahnfahrt leicht zu, das Fass stieg um 0,8 Prozent auf 50 Dollar. Die Rohölbestände im US-Zentrallager von Cushing waren in der vergangenen Woche nicht so stark gestiegen wie erwartet. Teilnehmer sprachen zudem von einer kleinen Erholungsbewegung nach der jüngsten Schwäche, die von der Dollarstärke und steigenden US-Vorräten verursacht worden war. Phil Flynn von Price Futures Group rechnet mit einer steigenden Ölnachfrage. Er verweist auf die weltweiten Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft und auf das starke US-Wachstum.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 10, 2015 02:42 ET (06:42 GMT)
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.163,37 1.167,30 -0,3% -3,93 Silber (Spot) 15,76 15,76 +0,0% +0,00 Platin (Spot) 1.139,75 1.148,90 -0,8% -9,15 Kupfer-Future 2,68 2,69 -0,4% -0,01
Der Goldpreis verharrte auf niedrigem Niveau und stand im späten US-Handel weiter unter 1.170 Dollar je Feinunze. Im asiatischen Geschäft fällt die Feinunze bis knapp 1.162 Dollar. Der feste Dollar und die Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in den USA, die Gold bereits am Freitag unter Druck gebracht hatte, setzen dem Goldpreis weiter zu, denn Gold wirft keine Zinsen ab.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
INFLATION CHINA
Die Inflation in China ist im Februar stärker gestiegen als erwartet, erreichte aber nicht das Ziel der Regierung. Die Erzeugerpreise im Februar sind dagegen deutlich rückläufig gewesen.
GRIECHENLANDKRISE
Griechenland hat Finanzminister Yanis Varoufakis zufolge verhindert, dass es in dem Land wieder zu "demütigenden" Besuchen der Experten der früheren Gläubigertroika kommt. Kontrollen "mit Technokraten der drei Institutionen, die im Gleichschritt in unsere Ministerien laufen", gehörten der Vergangenheit an, sagte Varoufakis nach einem Treffen der Euro-Finanzminister. Dort hatte Athen erstmals wieder Gesprächen mit Experten der drei Institutionen der früheren Troika zugestimmt. Sie sollen am Mittwoch in Brüssel beginnen.
Die nächste Auszahlung aus dem 240 Milliarden Euro schweren Rettungsprogramm für Griechenland könnte derweil in kleineren Teilen erfolgen, sofern die Umsetzung der Reformen des Landes gut in Gang kommt. Dies sagte Jeroen Dijsselbloem, der Präsident der Eurogruppe. Eine Zahlung aus dem Programm in Höhe von 7,2 Milliarden Euro ist seit Monaten zurückgehalten worden, da Athen und der Rest der Eurozone sich nicht verständigen konnten, welche Maßnahmen Griechenland im Gegenzug umsetzen muss.
GELDPOLITIK DEUTSCHLAND
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat den Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbanken des Eurosystems kurz nach Beginn des Kaufprogramms nur moderat kritisiert. Einerseits seien die gedämpften Inflationsaussichten ein Problem für die Schuldentragfähigkeit und könnten die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik gefährden. Andererseits bringe der Ankauf von Staatsanleihen unter den besonderen Bedingungen eines Währungsraums mit souveräner Finanzpolitik besondere Risiken mit sich, sagte Weidmann.
KONJUNKTUR GROSSBRITANNIEN
BRC flächenbereinigter Einzelhandelsumsatz Feb +0,2% gg Vj
BRC Einzelhandelsumsatz gesamt Feb +1,7% gg Vj
VOLKSWAGEN
VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn hat Zukäufen wie in den vergangenen Jahren eine eindeutige Absage erteilt. Der Konzern werde organisch wachsen, sagte er der "PS-Welt". "Momentan haben wir zwölf Marken. Das reicht mir auch", erklärte Winterkorn.
DMG MORI SEIKI
Der japanische Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori Seiki Co. Ltd. hat seine Übernahmeofferte für sein namensgleiches Bielefelder Partnerunternehmen innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal aufgestockt: Der Angebotspreis wurde auf 30,55 Euro erhöht. Gleichzeitig wurde die Mindestbeteiligungsschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie auf 40 Prozent gesenkt.
SOFTWARE AG
hebt ihre Dividende um 9 Prozent an. Für das vergangene Geschäftsjahr sollen 50 Cent je Aktie ausgeschüttet werden.
SYMRISE
Der Duft- und Aromenstoffhersteller Symrise ist im vergangenen Jahr vor allem dank der Übernahme der französischen Diana Gruppe kräftig gewachsen. Umsatz und Ergebnis legten deutlich zu.
CREDIT SUISSE
wird Kreisen zufolge ihren langjährigen Chef Brady Dougan auswechseln. Dougan hat die Geschicke der Schweizer Großbank acht Jahre lang geleitet, die zuletzt im Steuerstreit mit den USA unter Druck geraten war.
APPLE
hat seine lange erwartete Smartwatch vorgestellt, in die der Konzern hohe Erwartungen gesetzt hat.
QUALCOMM
Der Chiphersteller kündigte an, in den kommenden zwölf Monaten eigene Aktien für 10 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen. Zudem will Qualcomm seine Dividende um 14 Prozent anheben.
SONY
Der japanische Elektronikkonzern will an seinem Standort Lund in Südschweden rund 1.000 von insgesamt 2.200 Arbeitsplätzen streichen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 10, 2015 02:42 ET (06:42 GMT)
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