
Bundesanleihen haben am Dienstag mit der neuen Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) durch den breitangelegten Kauf von Staatsanleihen Rekordwerte erreicht. Im Gegenzug gingen die Renditen für deutsche Staatspapiere immer stärker zurück. Bei richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen erreichte der Zinssatz am Vormittag ein Rekordtief von 0,28 Prozent. In den kurzen Laufzeiten sank die Rendite weiter in den negativen Bereich, so dass Anleger hier quasi eine immer höhere Gebühr akzeptieren müssen, wenn sie ihr Geld kurzfristig in sichere Bundesanleihen anlegen.
Bei Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren ging die Rendite zuletzt auf minus 0,23 Prozent zurück. Damit liegt der Zinssatz sogar unter dem derzeit gültigen Einlagensinssatz der EZB von minus 0,20 Prozent. Laut den Regeln für das aktuelle Kaufprogramm für Staatsanleihen kann die Notenbank damit die deutschen Kurzläufer derzeit am Markt nicht kaufen.
Auch in der Laufzeit von fünf Jahren ging die Rendite bei Bundesanleihen weiter zurück und lag zuletzt bei minus 0,10 Prozent, während sie in der langen Laufzeit von 30 Jahren bei 0,85 Prozent lag. Wegen des massiven Kaufprogramms der EZB konnten am Dienstag mit Ausnahme der Papiere aus Griechenland alle Staatsanleihen aus den Ländern der Eurozone im Kurs zulegen, während die Renditen weiter zurückgingen.
Am Montag hatte die EZB mit dem Kauf von Staatsanleihen im freien Handel begonnen. Bis zum September 2016 sollen insgesamt Wertpapiere in einem Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat gekauft werden, wobei der Anteil der öffentlichen Papiere bei etwa 47 Milliarden Euro liegen soll. Mit der Maßnahme will die Notenbank die Wirtschaft ankurbeln und die gefährlich niedrige Inflation nach oben treiben./jkr/bgf
AXC0101 2015-03-10/10:50