
(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Gewinnprognose und Dividende für 2015, Aktienkurs, Analystenkommentar)
HANNOVER (dpa-AFX) - Geringe Katastrophenschäden haben dem
Rückversicherer Hannover Rück
Die Hannover-Rück-Aktie sprang nach den Nachrichten zeitweise
auf ein Rekordhoch von 92,00 Euro. Um die Mittagszeit lag sie noch
mit gut 4,8 Prozent im Plus und blieb damit an der Spitze des MDax
Im vergangenen Jahr steigerte die Hannover Rück ihren Überschuss um zehn Prozent auf rund 986 Millionen Euro. Der Vorstand hatte als Ziel lediglich 850 Millionen ausgegeben, die Vorgabe aber zuletzt als "sehr konservativ" bezeichnet. Einschließlich der Sonderdividende von 1,25 Euro schüttet der Konzern 52 Prozent seines Jahresgewinns an die Aktionäre aus. Die Hannover Rück habe "mehr Kapital, als wir brauchen, um unser Geschäft zu betreiben", erklärte Wallin den Schritt.
Für 2015 stellte der Manager eine weitere Sonderausschüttung in Aussicht, sofern nicht überraschend hohe Großschäden oder Turbulenzen an den Kapitalmärkten das Ergebnis verhageln. Zur möglichen Höhe wollte er jedoch nichts sagen: "Man muss den Bären erst erlegen, bevor man das Fell verteilen kann." Zudem schwoll das Eigenkapital des Konzerns zwar binnen eines Jahres von 5,9 Milliarden auf 7,6 Milliarden Euro an. Allerdings stammt ein Gutteil des Zuwachses aus Bewertungsgewinnen bei Wertpapieren.
Dass das Geschäft 2014 so gut lief, verdankte der Konzern neben abgeschüttelten Lasten in der Personen-Rückversicherung vergleichsweise geringen Schäden durch Naturkatastrophen. Insgesamt fielen die Großschäden mit 426 Millionen Euro rund 150 Millionen Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. Der Vorstand hatte sogar 670 Millionen eingeplant. Fast 120 Millionen musste die Hannover Rück für die Flugzeugunglücke von Malaysian Airlines sowie die zerstörte Luftflotte in Libyens Hauptstadt Tripolis bezahlen. Auch wegen dieser Schäden baut Wallin für künftige Katastrophen vor: Das Großschadenbudget für 2015 hat er auf 690 Millionen Euro aufgestockt.
Unterdessen könnte der Gewinn-Höhenflug des weltweit drittgrößten Rückversicherers ein Ende nehmen. Wegen des Preiskampfs in der Branche und der Niedrigzinsen prognostiziert Wallin weiterhin, dass der Überschuss im laufenden Jahr auf etwa 875 Millionen Euro sinkt. Allerdings könne die Prognose erneut zu vorsichtig sein: "Dass über die letzten drei Jahre hinweg so wenig passiert, war am Anfang der drei Jahre auch nicht zu erwarten", sagte er.
Die Preise im Rückversicherungsgeschäft sind seit Jahren unter
Druck. Dabei sind die dicken Kapitalpolster der Branche für die
Unternehmen Glück und Leid zugleich: Die Rückversicherer stehen
finanziell zwar bestens da. Dank der guten Lage gibt es jedoch ein
Überangebot an Rückversicherungsschutz. Zugleich übertragen
Erstversicherer wie Allianz SE
Ihr Kapitalanlageergebnis steigerte die Hannover Rück um vier Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Die Rendite lag mit 3,3 Prozent höher als vom Vorstand eingeplant. 2015 dürften die Niedrigzinsen allerdings stärker durchschlagen: Finanzvorstand Roland Vogel rechnet nur noch mit einer Kapitalanlagerendite von 3,0 Prozent, im Folgejahr hält er 2,85 bis 2,9 Prozent für realistisch./stw/fri/fbr
ISIN DE0008402215
AXC0153 2015-03-10/13:22