
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung sieht ein günstiges Bild der Wirtschaftslage in Deutschland und rechnet mit einer Fortsetzung des Aufschwungs in diesem Frühjahr. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich wieder im Aufschwung", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. "Die konjunkturelle Schwächephase des vergangenen Sommers ist überwunden," hob das Ministerium hervor. "Insgesamt wird sich der Aufschwung im Frühjahr fortsetzen."
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatte im letzten Quartal 2014 mit 0,7 Prozent überraschend stark zugenommen. Im gesamten Jahr 2014 stieg das BIP um 1,6 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) rechnet für dieses Jahr offiziell mit einer Steigerung der deutschen Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent.
Gabriels Haus verwies in dem Monatsbericht darauf, dass sich die Industriekonjunktur belebt habe. Die Indikatoren für Auftragseingänge, Produktion und Umsatz blieben trotz gedämpfter und teils sogar negativer Januar-Daten "in der Tendenz aufwärtsgerichtet". Der Bauwirtschaft habe der milde Winter zusätzliche Impulse verliehen. Auch hielten die positiven Tendenzen am Arbeitsmarkt an. "Dies sorgt für steigende Einkommen und stützt den privaten Konsum", unterstrich das Ministerium.
Die deutsche Wirtschaft sei "allgemein in einer guten Verfassung". Die Unternehmen insgesamt seien international wettbewerbsfähig und solide finanziert, und die Binnennachfrage habe sich nicht zuletzt dank des robusten Arbeitsmarktes in einem schwierigen außenwirtschaftlichen Umfeld als stabil erwiesen. Zwar bestünden geopolitische Konflikte fort. "Die Unsicherheit und die Risiken, die von ihnen ausgehen, werden von der Wirtschaft mittlerweile aber offenbar wieder geringer eingeschätzt," stellte das Wirtschaftsministerium fest.
Hinzu kämen stimulierende Faktoren wie der Rückgang der Ölpreise, der schwache Euro und die expansive Geldpolitik, die nicht zuletzt die Börsen beflügelten. Die relativ schwache Produktion des Verarbeitenden Gewerbes im Januar gibt allerdings nach Einschätzung der Ministeriumsexperten Anlass dazu, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Das außenwirtschaftliche Umfeld sei nach wie vor schwierig, lautet ihre Begründung.
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March 11, 2015 06:23 ET (10:23 GMT)
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