
Von Chun Han Wong und Klaus Brune
PEKING (Dow Jones)--Ein Arbeitskampf in China könnte auch Auswirkungen auf internationale Schuhhersteller haben. Hunderte von Arbeitern in einer chinesischen Schuhfabrik in der südchinesischen Provinz Guangdong legten in dieser Woche die Arbeit nieder, um gegen Einschränkungen bei freiwilligen Sozialleistungen ihres Arbeitgebers zu protestieren. In der Fabrik werden Waren für globale Marken wie Prada, Nike und Adidas gefertigt.
Eine Sprecherin von Adidas sagte am Mittwoch, man schaue sich die Berichte über die Situation derzeit an. Sie betonte jedoch, dass der Schuhhersteller in Herzogenaurach vermutlich nur marginal von dem Streik betroffen sei. "In dieser Fabrik werden keine Schuhe der Marken Adidas, Reebok oder TaylorMade hergestellt. Wir beziehen von dort lediglich Schuhe der Marke Rockport - eine Marke, die wir in diesem Jahr aber ohnehin verkaufen." Schon bei der Berichterstattung zum vergangenen Geschäftsjahr wurde Rockport als nicht fortgeführtes Geschäft klassifiziert. Auch bei Prada und Nike hieß es auf Anfrage, man schaue sich die Berichte über den Streik derzeit an.
Arbeiter der Dongguan Stella Footwear Company in der Stadt Dongguan, rund 2.200 Kilometer südlich von Peking gelegen, legten am Montag und Dienstag die Arbeit nieder. Sie protestierten damit gegen eine Entscheidung der Fabrikverwaltung, bestimmten Arbeitnehmern nicht mehr eine Mietzulage zu zahlen. Eine Sprecherin des Mutterkonzerns Stella International Holdings in Hongkong bestätigte, dass "ein paar hundert Arbeiter" an dem Streik teilgenommen hätten.
Angaben von Arbeitnehmeraktivisten, wonach bis zu 5.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt hätten, wies sie zurück. "Die Gespräche mit den Arbeitern dauern an, aber heute morgen sind nahezu alle Beschäftigten wieder zur Arbeit erschienen." Details zum Streik und den Forderungen der Arbeiter wollte sie nicht nennen.
In China wächst die Zahl der Arbeitskämpfe, weil eine zunehmend älter werdende Arbeitnehmerschicht bessere soziale Leistungen wie den Zugang zu medizinischer Versorgung und anderen Sozialleistungen fordert. Viele der Streiks finden in der südchinesischen Provinz Guangdong statt, wo vor allem die sogenannte Leichtindustrie Chinas beheimatet ist, und in der mehr als ein Viertel aller zum Export bestimmten Waren Chinas hergestellt werden.
Internationale Schuhhersteller wie Adidas sind dabei nicht zum ersten Mal von Streiks in der Region betroffen. Vor gut einem Jahr reagierte der deutsche Sportartikelhersteller auf Arbeitskämpfe in der Region, indem er ankündigte, sein Zulieferernetz breiter aufstellen zu wollen. Adidas lasse inzwischen in mehr als 1.000 Fabriken in mehr als 60 Ländern fertigen, sagte die Adidas-Sprecherin am Mittwoch.
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March 11, 2015 07:17 ET (11:17 GMT)
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