
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung spricht sich für eine Neubetrachtung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands aus. "Aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren in Griechenland ist von einem Aktualisierungsbedarf der jüngsten Schuldentragfähigkeitsanalyse vom April 2014 auszugehen", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion, die der Bundestag am Mittwoch veröffentlichte.
Laut dem aktuellen Szenario soll Griechenland im Jahr 2020 eine Schuldenquote von 125 Prozent aufweisen, die Quote müsste also deutlich sinken. Die bisherige Entwicklung spricht jedoch eine andere Sprache. Im Jahr 2012 lag das Verhältnis von Staatsschulden und Bruttoinlandsprodukt bei 156,9 Prozent, wie die Bundesregierung berichtet. 2013 kletterte sie auf 174,9 Prozent, im vergangenen lag sie mit 176,3 Prozent noch einmal höher.
Zinszahlungen an die KfW sinken
Allein in diesem Jahr muss Athen den Angaben zufolge 8,71 Milliarden Euro an Tilgung beim IWF sowie 6,68 Milliarden Euro Tilgung an das Eurosystem leisten. Die Zinsen seien variabel, so dass die Höhe der Zinszahlungen noch nicht beziffert werden könne, schreibt die Regierung.
Das deutsche Staatssäckel kann von der Griechenland-Krise in den kommenden Jahren wohl nicht mehr so stark profitieren. Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, zahlte Griechenland für einen Kredit der staatlichen KfW Bankengruppe von 2010 bis 2014 rund 360 Millionen Euro Zinsen, die von der KfW an den Bund abgeführt wurden. Für die kommenden Jahre seien aber nur noch Zinszahlungen in Höhe von rund 20 Millionen Euro jährlich zu erwarten, heißt es.
Der griechische Schuldenberg hatte Ende 2014 eine Höhe von 317,7 Milliarden Euro erreicht.
Die sehr detaillierte, 30-seitige Antwort der Bundesregierung ist als Drucksache 18/4169 auf der Homepage des Bundestages (bundestag.de) zu finden.
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March 11, 2015 11:58 ET (15:58 GMT)
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