
Nasse Keller, Schimmel im Wohnzimmer oder feuchte Balken im Dachgeschoss: Bauschäden aufgrund von Pfusch und Planungsfehlern kommen Bauherren laut einer Studie immer teurer zu stehen.
Von 2002 bis 2013 habe sich der durchschnittliche Schaden von 33 000 auf 67 000 Euro verdoppelt, ergab eine Auswertung von 4800 Versicherungsfällen für den Bauherren-Schutzbund. Die Hauptursache sehen Fachleute in strengeren Vorschriften, die den Energieverbrauch senken sollen. Immer öfter seien Dämmung und Haustechnik betroffen.
"Die Anforderungen an die Handwerker sind in diesen Jahren sehr gestiegen", sagte der Bauherren-Berater Stefan Würzner bei der Vorstellung der Studie am Donnerstag in Berlin. Auch Preis- und Zeitdruck führten zu Baumängeln. Heimische Handwerker seien derzeit oft ausgebucht, weshalb oft auch ausländische Kollegen zum Einsatz kämen, die hiesige Bauvorschriften nicht ausreichend kennen.
"Die Bauqualität in Deutschland muss besser werden, so kann es definitiv nicht weitergehen", sagte Heike Böhmer, Direktorin des Instituts für Bauforschung Hannover. Bauschäden träfen immer häufiger mehrere Bauteile.
Das dürfte zum Teil die höheren Kosten für Schäden erklären. Denn die Baukosten selbst sind im Vergleichszeitraum nur um knapp ein Fünftel gestiegen, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.
Das Institut hatte Berufshaftpflicht-Fälle der AIA AG untersucht. Die Zahl stieg in den vergangenen drei Jahren stark an, wie Böhmer betonte, die zum Teil auf Hochrechnungen verwies. Es wurden jedoch nach einem langen Rückgang auch mehr neue Wohnungen genehmigt. Nicht gestiegen ist laut Bundesamt in dieser Zeit die Zahl der Baustreitigkeiten, in denen Amts- und Landgerichte entschieden haben.
Nur gut jeder fünfte gemeldete Schaden fällt der Studie zufolge schon während der Bauphase auf, jeder zehnte erst nach der Gewährleistungsfrist von fünf Jahren. Der Verein Bauherren-Schutzbund vermittelt Berater und Anwälte an Bauherren./bf/DP/stb
AXC0289 2015-03-12/18:40